Immobilienfonds: Dritter Flop:Alarm - Morgan Stanley macht Fonds dicht

Lesezeit: 1 min

Immobilienfonds galten als eher sichere Geldanlage - doch das ist lange her. Jetzt wickelt Morgan Stanley P2 Value ab. Die Angst der Geldgeber ist zu groß geworden.

Immobilienfonds - das war einst eine sichere Geldanlage. Vor allem für ältere Investoren. Doch die Betonung liegt auf war, denn was gilt seit Ausbruch der großen Finanzkrise noch als sicher? Nach und nach machen offene Immobilienfonds dicht, jetzt wird erneut einer abgewickelt: Der seit knapp zwei Jahren eingefrorene Morgan Stanley P2 Value wird aufgelöst, das noch vorhandene Vermögen ausgezahlt, wie die Verwaltungsgesellschaft mitteilte.

 Morgan Stanley zieht die Notbremse - und löst den Immobilienfonds P2 Value auf. (Foto: dpa)

Das aktuelle Fondsvolumen liegt bei 852 Millionen Euro. Das hat die Bewertung des Portfolios durch den unabhängigen Sachverständigenausschuss ergeben. Zum Stichtag Ende August hatte der Branchenverband BVI noch mehr als 1,1 Milliarden Euro für den Fonds ausgewiesen.

Mit P2 Value wird inzwischen der dritte offene Immobilienfonds in Deutschland geschlossen. Vergangenen Freitag hatte sich schon die Fondsgesellschaft Aberdeen bei dem traditionsreichen Degi Europa zu diesem Schritt durchgerungen. Auch der kleinere und auf die USA spezialisierte Kanam US-Grundinvest hatte seine Auflösung eingeleitet.

Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 hatte ein Dutzend offene Immobilienfonds schließen müssen, weil Anleger massiv Geld abzogen. Die drei Fonds, die nun aufgelöst werden, schafften es nicht innerhalb der zweijährigen gesetzlichen Frist, mit dem Verkauf von Teilen ihrer Immobilien genügend Geld für eine Wiederöffnung zu beschaffen.

Morgan Stanley kündigte an, die noch im Fonds verbliebenen 34 Immobilien über einen Zeitraum von drei Jahren zu verkaufen. Die Erlöse sollen mindestens halbjährlich an die Anleger ausgeschüttet werden. Der P2 Value war im November 2005 mit einem Volumen von knapp 1,7 Milliarden Euro gestartet. Im Zuge der Finanzkrise geriet der Fonds aber nach massiven Rückgabewünschen der Anleger in Liquiditätsnöte und setzte deshalb im Oktober 2008 die Anteilsscheinrücknahme vorübergehend aus. Zuletzt hatte Morgan Stanley seine Gebäude deutlich abgewertet, viele Immobilien verkauft und mit einem neuen Management um das Vertrauen der Anleger geworben.

Bis zuletzt habe Morgan Stanley eine Weiterführung des Fonds präferiert, sagte das Mitglied der Geschäftsführung Marc Weinstock. Allerdings hätten in dem für den P2 Value ohnehin schwierigen Umfeld die Regulierungsvorschläge der Bundesregierung, Rückflüsse von Immobiliendachfonds und die Auflösung der beiden anderen offenen Immobilienfonds das Umfeld weiter verschlechtert.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: