Es geht um waghalsige Transaktionen, schwindelerregende Summen, um eine unheimliche Allianz zwischen Hightech und Hochfinanz. Ob Online-Netzwerke wie Facebook, Tratschplattformen wie Twitter oder Schnäppchenjäger-Seiten wie Groupon - Internetfirmen sind die neue Obsession der Wall Street. Das lässt nichts Gutes erahnen und wirft eine drängende Frage auf: Blähen Finanzkonzerne, kaum dass sie die Folgen des großen Knalls vom Jahr 2008 überwunden haben, schon die nächste Spekulationsblase auf?
Seit bald zweieinhalb Jahren leitet die US-Zentralbank billiges Geld in den Wirtschaftskreislauf. Kein Problem, behauptet sie, die Inflationsrate verharre ja auf Rezessionsniveau. Das klingt auf beunruhigende Weise vertraut. Was damals der Immobilienmarkt war, scheint heute das Silicon Valley zu sein. Facebook, Groupon und die anderen verdoppeln ihren Wert im Halbjahrestakt.
Doch diese Analogie täuscht, so berechtigt die Furcht vor einer neuen Spekulationsblase im Grundsatz ist. Goldman Sachs, Morgan Stanley und die anderen Finanziers pumpen ihre Milliarden nicht mehr in überflüssige Wohnparks, abgelegene Einkaufszentren und exotische Wertpapiere, sondern in Unternehmen. Genau das hatte die Welt gefordert: eine Wall Street, die mehr investiert. Jetzt darf nur keine neue Internetblase entstehen - wie im Jahr 2000.