Frankfurt:Viel Masse, wenig Klasse

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Größenwahn? Die Commerzbank hat zwar das höchste Gebäude in Frankfurt, die größte Bank des Landes ist sie trotzdem nicht geworden. (Foto: Imago)

In der hessischen Metropole ist das Angebot an modernen, großen Flächen im Bankenviertel knapp. Dabei sind mehrere Finanzinstitute auf der Suche nach Büros.

Frankfurt hat zwar mit circa zehn Prozent eine der höchsten Büro-Leerstandsquoten unter deutschen Großstädten. Doch das Angebot an modernen, hochwertigen und zusammenhängenden Flächen im Bankenviertel der Main-Metropole ist knapp. Das ist das Ergebnis einer Markt-Untersuchung des Immobiliendienstleisters Savills Plc.

"Nicht zuletzt wegen des Brexit schauen sich derzeit mehrere internationale Großbanken in Frankfurt nach Büros um. Teilweise werden dabei Flächen von mehr als 10 000 Quadratmetern nachgefragt", sagt Benjamin Remy, der bei Savills für das Büro-Vermietungsgeschäft in Frankfurt verantwortlich ist. "Bei genauerem Blick stellt sich heraus, dass es gar nicht so viele geeignete Objekte für Banken gibt." Erst vor Kurzem war eine hochwertige Bürofläche aus dem Angebot der Makler verschwunden. Die Bundesbank unterzeichnete einen neuen zehnjährigen Mietvertrag für 7000 Quadratmeter im Frankfurter Trianon-Hochhaus.

Savills hatte bei der Untersuchung zu verfügbaren Büros im Bankenviertel große zusammenhängende Flächen berücksichtigt, die wegen des Auszugs von Alt-Mietern oder durch Neubauprojekte auf dem Markt sind. In seiner Analyse identifiziert das Unternehmen für dieses Jahr lediglich sechs hochwertige Immobilien mit freien Flächen von mehr als 10 000 Quadratmetern, die für potenzielle Mieter zur Verfügung stehen und sich in zentraler Innenstadtlage in Frankfurt befinden. Hinzu kommen drei weitere Objekte mit einem Angebot zwischen 5000 Quadratmetern und 10 000 Quadratmetern. Für 2018 berücksichtigt das Unternehmen drei zusätzliche Immobilien.

Angesichts der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) denken Banken und andere Finanzdienstleister aus London über die Verlagerung von Aktivitäten in ein Land des EU-Binnenmarktes nach. "Wir sind in guten und vielversprechenden Gesprächen mit potenziellen Zuzüglern, aber die Stimmung ist noch relativ entspannt. Doch sollten auf einmal alle aktuellen Gesuche im Markt und die Unterschriften von Brexit-Banken zeitlich aufeinanderfallen, könnte es einen extremen Engpass in Frankfurt geben", sagt José Martinez, Geschäftsführer und Frankfurter Niederlassungsleiter der BNP Paribas Real Estate. Mietverträge von Banken vor dem Sommer erwartet er nicht, auch wenn die Aktivität auf dem Markt zuletzt deutlich angezogen habe.

© SZ vom 09.06.2017 / Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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