Finanzen kompakt:Tom Tailor setzt zum Schlussspurt an

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Jetzt wird's ernst: Der Modekonzern Tom Tailor hat die Zielgerade zum Börsenstart erreicht. Außerdem: Credit-Suisse-Bosse scheffeln Geld.

Der Modekonzern Tom Tailor steht kurz vor dem Sprung an den Aktienmarkt. Der Ausgabepreis für die Aktien sei bei 13 Euro und damit in der Mitte der Zeichnungsspanne von elf bis 15 Euro festgelegt worden, teilte das Unternehmen mit. Im Graumarkt notierten Tom Tailor am Donnerstag in einer Spanne von 13 bis 14 Euro. Die Aktien sollen am Freitag erstmals gehandelt werden.

Da alle Aktien aus der Kapitalerhöhung platziert wurden, fließen dem Unternehmen brutto 143 Millionen Euro zu. Das Geld soll in die Schuldentilgung und in die Expansion fließen. Insgesamt wurden bei dem Initial Public Offering (IPO) 164,45 Millionen Euro eingesammelt, da die Altaktionäre um den Finanzinvestor Alpha und Firmengründer Uwe Schröder noch Aktien für eine Mehrzuteilungsoption abgaben.

Tom Tailor ist der dritte und bisher kleinste Neuzugang im streng regulierten Prime Standard der deutschen Börse in diesem Jahr. Erst Anfang der Woche hatte Kabel Deutschland den Sprung aufs Börsenparkett geschafft; mit Emissionserlösen von 760 Millionen Euro spielt der Kabelnetzbetreiber allerdings in einer anderen Liga als der Hamburger Modehersteller. Mit dem Chemikalienhändler Brenntag soll in den kommenden Tagen ein weiteres Schwergewicht auf dem Kurszettel auftauchen. Zudem steht der chinesische Armaturenhersteller Joyou in den Startlöchern

Dubai stützt Staatskonzerne

Das Golfemirat Dubai will den hoch verschuldeten Staatsholdings Dubai World und Nakheel mit 9,5 Milliarden Dollar unter die Arme greifen. Mit dieser neuen Unterstützung sollten schließlich alle Nakheel-Anleihen vollständig zurückgezahlt werden, teilte die Regierung Dubais mit.

Zudem solle Dubai World mit neuem Kapital ausgestattet werden. Es werde dabei aber nicht auf weitere Hilfen des Nachbarn Abu Dhabi zurückgegriffen. Das Emirat Dubai hatte im November angekündigt, die Rückzahlung der Holding-Schulden zu verschieben, und damit an den Märkten weltweit Sorgen vor einer zweiten Welle der Finanzkrise ausgelöst.

Das Angebot zur Rückzahlung der Nakheel-Anleihen kam ebenso überraschend wie die Tatsache, dass das wohlhabende Abu Dhabi seinen finanziell angeschlagenen Nachbarn offensichtlich nicht weiter unterstützt. Von den 9,5 Milliarden Dollar Hilfen stammen aber 5,7 Milliarden Dollar noch aus bisherigen Kreditlinien Abu Dhabis. Dubai teilte mit, bei Dubai World habe sich der Schuldenstand Ende Dezember auf insgesamt 14,2 Milliarden Dollar belaufen.

Darin seien die Verbindlichkeiten des Dubai Financial Support Funds aber nicht eingeschlossen. Die mit Spannung erwartete Erklärung beruhigte Analysten zufolge die Anleger. Ein Regierungsberater sagte, die Investoren hätten bei der Rückzahlung nicht mit Einbußen zu rechnen. Der Aktienmarkt in Dubai legte um rund vier Prozent zu und tendierte auf dem höchsten Stand seit elf Wochen.

Spitzenboni für Credit-Suisse-Bosse

Die Nummer zwei der Schweizer Banken, die Credit Suisse, hält für ihre Spitzenmanager für das abgelaufene Jahr Rekord-Boni bereit. Wie aus dem Jahresbericht hervorgeht, werden an den Vorstand fast 149 Millionen Franken (104 Mio Euro) ausgeschüttet. Im vergangenen Jahr waren es etwa knapp 107 Millionen Franken gewesen.

Spitzenverdiener ist Konzernchef Brady Dougan, der insgesamt gut 19 Millionen Franken bekommt. Damit verdient er fast siebenmal mehr als 2008. Der Boni-Anteil daran setze sich je zur Hälfte aus Bar- und Aktienvergütungen zusammen und hingen damit vom künftigen Erfolg der Bank ab, erklärte die Bank.

Die Credit Suisse hat 2009 nach den Milliardenverlusten durch die Finanzkrise die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft und ein Konzernresultat von 6,7 Milliarden Franken vorgelegt. Das im Unterschied zum Marktführer UBS, der mit 2,7 Milliarden Franken noch immer einen Riesenverlust machte. Die Credit Suisse hat auch nicht wie die UBS Staatshilfen in Anspruch genommen.

Dennoch schüttetet die UBS für 2009 mit drei Milliarden Franken etwa so viele Boni für ihre Mitarbeiter aus, wie sie in der Summe an Verlust im gesamten Jahr gemacht hatte. Die Löhne für ihre Top-Manager haben sich somit 2009 mehr als versiebenfacht. Beide Banken begründen die hohen Ausschüttungen damit, gutes Personal binden zu müssen.

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