Video-Webseite:Amazon zahlt eine Milliarde Dollar für Twitch

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55 Millionen neue Nutzer auf einen Schlag: Der Online-Händler Amazon kauft für rund eine Milliarde Dollar die Video-Webseite Twitch - dabei galt eine Übernahme durch Google schon als sicher.

  • Amazon kauft die Video-Webseite Twitch für rund eine Milliarde Dollar, nachdem zuletzt Google als wahrscheinlichster Käufer gehandelt worden war.
  • Twitch startete vor gut drei Jahren als Nischenangebot, seine Videospiel-Übertragungen sind inzwischen in der jungen Gamer-Szene sehr beliebt.

Amazon schnappt sich Twitch, Google geht leer aus

Der Online-Händler Amazon kauft für rund eine Milliarde Dollar die Video-Website Twitch, auf der Gamer Live-Übertragungen starten und anschauen können. Der Dienst kam zuletzt auf rund 55 Millionen Nutzer, von denen eine Million Videos im Netz platzierte. Der Kaufpreis liege bei rund 970 Millionen Dollar in bar, teilte Amazon am Montag mit. Amazon investiert derzeit stärker in das Geschäft mit Online-Spielen auf Basis des Betriebssystems Android, die auf den eigenen Fire-Geräten laufen.

Das Wall Street Journal hatte am Montag wenige Stunden vor Bestätigung des Deals einen Preis von mehr als eine Milliarde Dollar berichtet. Beim Online-Dienst The Information, der als erster Amazon als Käufer nannte, hieß es, auch Google habe rund eine Milliarde Dollar bezahlen wollen.

Fürchtete Google kartellrechtliche Probleme?

Der Deal ist auch deshalb überraschend, weil als wahrscheinlicher Käufer seit Mai stets Google gehandelt worden war. Der Internet-Konzern mit seiner mächtigen Videoplattform YouTube sei aber wegen möglicher Probleme mit Wettbewerbshütern besorgt gewesen, berichtete das Magazin Forbes unter Berufung auf informierte Personen.

Wie Twitch groß wurde

Twitch war vor gut drei Jahren aus dem Livestreaming-Dienst Justin.TV hervorgegangen, aber zunächst ein Nischenangebot. Der Dienst gewann jedoch schnell Popularität, vor allem bei jungen Internetnutzern.

Neue Rivalität Google-Amazon?

Der Twitch-Kauf ist auch deshalb von Bedeutung, weil erst am Wochenende das Wall Street Journal berichtet hatte, dass Amazon demnächst ein Anzeigennetzwerk im Web starten will. Damit wäre der vereinfachend "Online-Händler" genannte Konzern ein möglicher Konkurrent in Googles Kerngeschäft.

© Süddeutsche.de/dpa/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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