Raubkopie-Seite für Filme und Serien:Polizei-Razzia: Plötzliches Ende für kino.to

Lesezeit: 1 min

Das Internetportal kino.to galt als eine der beliebtesten Adressen, um illegal kopierte Filme und Serien zu sehen. Nun haben Ermittler bei Razzien in mehreren europäischen Ländern 13 der mutmaßlichen Betreiber festgenommen. Die Seite ist offline.

Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden und die Integrierte Ermittlungseinheit Sachsen (INES) sind in einer konzertierten Aktion gegen die Betreiber der Internetseite kino.to vorgegangen.

Aktueller Screenshot von kino.to: Keine Filme, nur eine Botschaft von der Kriminalpolizei. (Foto: Screenshot)

Wie ein Sprecher mitteilte, wurden dabei 13 Personen verhaftet, nach einer weiteren wird noch gefahndet. Die Website wurde vom Netz genommen, dort ist inzwischen eine Botschaft der Ermittlungsbehörden zu lesen.

Mehr als 250 Polizisten, Steuerfahnder und Datenspezialisten durchsuchten allein in Deutschland 20 Wohnungen, Geschäftsräume und Rechenzentren. Weitere Razzien habe es zeitgleich in Spanien und Frankreich gegeben.

Gegen die Seitenbetreiber und ihre Helfer werde wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerbsmäßigen Begehung von Urheberrechtsverletzungen in mehr als einer Million Fälle ermittelt.

Die Webseite kino.to ermöglichte Usern, raubkopierte Filme und Serien kostenlos im Netz anzusehen und war im deutschsprachigen Raum das größte Portal dieser Art. Laut Staatsanwaltschaft besuchten etwa vier Millionen Nutzer täglich die Seite.

Rechtliche Grauzone

Die Filme selbst waren allerdings nicht auf den Servern von kino.to gespeichert, sondern nur die Links. Klickte man einen solchen an, landete man auf der Seite eines sogenannten Streamhosters und konnte sich den Film im Browser ansehen.

Viele User und auch die Betreiber von kino.to fühlten sich auf der sicheren Seite, da in Deutschland nur die aktive Verteilung raubkopierter Daten strafbar ist, das reine Ansehen allerdings eine rechtlichte Grauzone darstellt.

Millionengewinn mit Abo-Fallen

Die Ermittler waren Hinweisen nachgegangen, dass zwischen einigen der Streamhostern und der Website kino.to gezielt eine enge Verflechtung bestand und die Betreiber damit auch aktiv Raubkopien verteilten.

Die auf der Webseite angezeigte Werbung und versteckte kostenpflichtige Abos bescherten den Betreibern hohe Einnahmen. Die Gewinne der Hauptbeschuldigten lagen laut Staatsanwaltschaft im siebenstelligen Euro-Bereich. Ihnen drohen nun bis zu fünf Jahren Haft.

© sueddeutsche.de/dapd/luko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: