Militärcomputer geknackt:Ufo-Hacker vor der Auslieferung

Der Brite Gary McKinnon suchte auf den Rechnern des US-Militärs nach Ufo-Beweisen. Nun drohen ihm bis zu 70 Jahre Haft.

Ein britischer Hacker, der angeblich auf der Suche nach Ufos in Computer des US-Militärs eingedrungen war, hat im Kampf gegen seine Auslieferung einen neuen Rückschlag erlitten. Der britische Innenminister Alan Johnson lehnte einen Einspruch gegen die Auslieferung ab, obwohl der Mann an einer Form von Autismus leidet. Der Hacker Gary McKinnon könnte nun innerhalb von Wochen an die USA ausgeliefert werden, wo ihm wegen Sabotage bis zu 70 Jahre Gefängnis drohen.

Dem britischen Hacker Gary McKinnon drohen bis zu 70 Jahre Haft (Foto: Fotos: AP, AFP)

McKinnons Anwältin Karen Todner kündigte in der BBC an, juristisch gegen die Entscheidung des Innenministers vorzugehen. Sie machte den Gesundheitszustand des 43-Jährigen geltend. McKinnon leidet an Asperger-Syndrom und ist nach Angaben seiner Anwälte selbstmordgefährdet. Seine Mutter nannte das Urteil der Regierung "barbarisch".

Ihr Sohn werde schlimmer als "ein Tier" behandelt, sagte sie am Freitag dem Sender BBC. Johnson erklärte, er habe Garantien von den US-Behörden erhalten, wonach McKinnon dort medizinisch versorgt werde.

Der Fall beschäftigt die Justiz nun seit rund sieben Jahren. McKinnon wird von US-Behörden als gefährlichster Hacker aller Zeiten bezeichnet. Der arbeitslose Mann soll zwischen 2001 und 2002 fast 100 Computer der US-Armee, der Luftwaffe, der Marine und des Pentagons sowie der Raumfahrtbehörde NASA von einer Wohnung in London aus angezapft haben.

Nach eigenen Angaben war er jedoch lediglich auf der Suche nach Informationen über Ufos. Menschenrechtsgruppen und Politiker protestieren seit langem gegen eine Auslieferung des Mannes, der Fall ging schon durch alle juristischen Instanzen.

© dpa/AFP/sueddeutsche.de/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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