Facebook:Zuckerberg gibt sich kleinlaut

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg reagiert auf die Kritik der vergangenen Wochen und gelobt besseren Datenschutz. Doch konkrete Schritte bleibt er schuldig.

Das Online-Netzwerk Facebook will seinen Nutzern nach massiver Kritik einfachere Kontrolle über ihre persönlichen Informationen geben. Chef und Gründer Mark Zuckerberg räumte in einem Gastbeitrag in der Washington Post Fehler ein.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg: Unkonkrete Versprechen zum Datenschutz. (Foto: ag.ap)

Facebook habe die Verwaltung der privaten Daten zu kleinteilig aufgebaut, "es war nicht das, was viele von Ihnen wollten". In den kommenden Wochen werde die Kontrolle über die Privatsphäre vereinfacht. Zugleich bekräftigte Zuckerberg, dass Facebook keine Informationen ohne Erlaubnis der Nutzer offen zugänglich mache, persönliche Informationen nicht an Werbekunden weitergebe und an niemanden verkaufe.

Bei Facebook können Nutzer Profile anlegen und Nachrichten, Bilder oder Videos miteinander austauschen. Sie können dabei grundsätzlich entscheiden, ob ihre Informationen für alle oder nur für ihre freigeschalteten Freunde sichtbar sind. Das Netzwerk wächst schnell und bewegt sich derzeit auf die Marke von 500 Millionen Mitgliedern zu.

Änderungen zum Nachteil der Mitglieder

Facebook war zuletzt unter schwere Kritik geraten. Nachdem Vorwürfe laut wurden, Facebook gehe zu lax mit persönlichen Daten um, sollen mehr Nutzer einen Ausstieg erwogen haben. Zahlen dazu gibt es allerdings nicht. EU-Datenschützer hatten die erst kürzlich eingeführte Änderungen bei den Grundeinstellungen der Nutzerdaten kritisiert.

Das Unternehmen habe die Einstellungen "zum Nachteil" seiner Mitglieder geändert, bemängelte die sogenannte Artikel-29-Datenschutzgruppe. Diese gäben damit zahlreiche Informationen preis, wenn sie die Einstellungen nicht von sich aus änderten. Die Datenschutzgruppe ist nach Artikel 29 der EU-Datenschutzrichtlinie von 1995 benannt, mit dem sie ins Leben gerufen wurde.

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Auch Zuckerberg räumte ein, Mitglieder fühlten sich von den Datenschutz-Einstellungen verwirrt und fänden sie nicht transparent genug. Sie waren dabei in guter Gesellschaft: Laut US-Medienberichten machte auch der Gründer selbst Anfang des Jahres einige private Bilder versehentlich für alle sichtbar, nachdem Facebook die Regeln geändert hatte. Das lag daran, dass bei der Änderung volle Offenheit als Standard-Einstellung vorgeschlagen wurde.

Zuckerberg hatte sich bereits am Sonntag in einer Email an den Blogger Robert Scoble gewandt, die dieser auf seiner Technologie-Website veröffentlichte. Schon kommende Woche werde das Unternehmen dazu weitere Verbesserungen ankündigen. "Ich will sicherstellen, dass wir diesmal alles richtig machen." Das Unternehmen werde auch Anregungen seiner Nutzer zum Datenschutz umsetzen.

Zuckerberg hatte die Anpassung der Datenschutz-Einstellungen bisher damit verteidigt, dass die Nutzer als "soziale Norm" mehr Informationen offen zugänglich machen wollten. Neuen Ärger gab es zum Wochenende, als das Wall Street Journal berichtete, Facebook habe in einigen Fällen Werbekunden die Möglichkeit gegeben, zu erkennen, welche Nutzer ihre Werbung anklicken. Der Fehler wurde inzwischen nach Angaben des Unternehmens behoben.

Der Chef bleibt unkonkret

Zuckerberg machte in seinem Text allerdings kaum genauere Angaben, wie die neuen Datenschutz-Einstellungen aussehen werden. Er schrieb lediglich, es solle einfach werden, in die Facebook-Plattform eingebundene Dienste anderer Anbieter abzuschalten.

Das ist ein besonders kontroverser Punkt, bei dem viele Nutzer eine unerwünschte Weitergabe ihrer persönlichen Daten befürchten.

Der Financial Times zufolge soll es drei Grundeinstellungen für Informationen geben: Für alle sichtbar, nur für Freunde sichtbar, auch für Freunde von Freunden sichtbar.

© (sueddeutsche.de/dpa/AFP/joku) - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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