Blauer Engel, Energy Star und Co.:Was Umwelt-Label für Computer und Fernseher aussagen

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Wer sich einen neuen Rechner oder Flachbildschirm kaufen und gleichzeitig die Stromrechnung senken will, kann sich an diversen Umwelt-Labeln orientieren. Für Flat-Screens gibt es ab November gleich eine EU-weite Pflichtkennung.

Bis zu einem Zehntel des gesamten Stromverbrauchs entfällt in einem Haushalt auf Flachbildfernseher. Mehr als 50 Prozent der Energie verbrauchen Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Waschmaschine und Geschirrspüler, hat die Europäische Kommission errechnet.

Die ganze Palette auf einen Blick: Für die Umweltfreundlichkeit eines Geräts gibt es viele Kennzeichnungen. (Foto: dpa-tmn)

Wer bei einer Neuanschaffung dieser Geräte umweltbewusst denkt, kann sich an einer ganzen Reihe von Energie-Labeln orientieren. Für Haushaltsgeräte und erstmals für Flachbildfernseher wird ab November ein neues, überarbeitetes Energie-Label EU-weit Pflicht.

Der Blaue Engel dürfte das wohl bekannteste Label sein, das Computer, Peripherie- und Unterhaltungselektronik-Geräte ziert. Es ist das erste Umweltzeichen der Welt und wird seit 1978 eingesetzt. Das blaue Emblem ziert Produkte, die zum Beispiel optimal mit Strom haushalten.

Lautstärke beim Betrieb

Aber auch Aspekte wie Lautstärke beim Betrieb oder die Schadstoffemission werden bei der Vergabe des Zeichens überprüft. Zudem wird ermittelt, ob die verbauten Materialien auch gut wieder getrennt und recycelt werden können.

Der Energy Star ist ein weiteres Label, das Auskunft über die Umweltfreundlichkeit des Produkts geben soll. Es war ursprünglich eine amerikanische Kennzeichnung, die seit 2003 auch in Europa unter anderem für Elektrogeräte, aber auch für Baustoffe und Gebäude verwendet wird. Elektronische Geräte müssen für das Label zum Beispiel in einer bestimmten Zeit in den stromsparenden Stand-by-Betrieb gehen.

Der Blaue Engel, aber auch die Euroblume, die 1992 von der Europäischen Kommission eingeführt wurde und neben Elektrogeräten auch Lacke, Matratzen und Leuchten ziert, sind nach Angaben des Umweltbundesamtes die verlässlichsten Auszeichnungen, an denen sich Verbraucher orientieren sollten. Sie geben die "größtmögliche Sicherheit, sich für das umweltverträglichste Produkt zu entscheiden", so die Behörde. Denn die Vergabe beruht auf einem Kriterienkatalog, der öffentlich zugänglich ist und regelmäßig aktualisiert wird.

Mit immer sparsameren Geräten hat die Industrie in den vergangenen Jahren die vorgeschriebenen Grenzwerte allerdings immer häufiger überholt. Auch die Vorgaben des EU-Labels, das Waschmaschinen, Kühlschränke und Geschirrspüler in Energieeffizienzklassen einteilt, werden von modernen Haushaltsgeräten deutlich unterschritten.

Nach Angaben der EU-Kommission schaffen es heute bereits 90 Prozent der Haushaltsgeräte in die Energieklasse A. Deshalb werden mit dem überarbeiteten Label die Anforderungen hochgeschraubt und neben den Effizienzklassen G bis A und A++ zusätzlich die Klasse A+++ eingeführt.

Neue Vorgaben

Die neuen Vorgaben stellten wieder eine sinnvolle Hürde dar, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsrat der gfu und Vizepräsident des Zentralverbands Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI). Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur hat bereits die zuvor geltende Kennzeichnung in Deutschland dazu geführt, dass die Energieeffizienz bei Haushaltsgeräten gestiegen ist.

Die Energie-Klassen werden auch künftig in der gewohnten Farbskala von Grün über Gelb bis Rot dargestellt. Hinzu kommen Angaben zu Energieverbrauch pro Kilowatt-Stunde, Wasserbedarf und Geräuschemission. "Die Branche hat sich dafür engagiert, dass das Energielabel für Kunden möglichst einfach ist und auch auf Fernsehgeräte übertragen werden kann."

Ab November wird erstmals auch die Kennzeichnung von Flachbild-Fernsehern Pflicht. Dann sollen Verbraucher auf den ersten Blick erkennen, welche der modernen Flimmerkisten den größten Stromhunger haben. Geräte mit Plasma-Display, die im Schnitt mehr Energie verbrauchen als LCD-Bildschirme, könnten damit für energiebewusste Verbraucher unattraktiver werden. Speziell für große Plasma-TVs könnte es dann kritisch werden, sagt Kamp. "Das ist eine Frage der Zeit, bis sich das am Markt regelt."

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