Bekannte Apps im "test"-Visier:Selbstbedienung bei Kundendaten

Die Stiftung Warentest kritisiert zahlreiche bekannte Apps für ihren schlechten Datenschutz, von Facebook bis zu Angry Birds. Die bekanntesten Datensünder in der Übersicht.

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(Foto: dpa)

62 Apps hat die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe des test-Magazins (6/2012) genauer unter die Lupe genommen - und dabei bei mehr als der Hälfte der überprüften Programme teils gravierende Datenschutz-Mängel festgestellt. Unter den als "kritisch" oder "sehr kritisch" eingestuften Apps finden sich auch einige prominente Anwendungen.

Bekannte Apps im "test"-Visier

Clever tanken

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(Foto: Screenshot iTunes)

Über das Webportal "Clever tanken" finden sparsame Autofahrer die günstigsten Benzinpreise in der Umgebung. Doch die App, die sie auch dafür nutzen können, geht mit Nutzerdaten leichtfertig um und versendet Usernamen und Passwort bei einer Anfrage unverschlüsselt. Diese Informationen könnten zum Beispiel ausgelesen werden, wenn ein Nutzer über ein offenes Wlan online geht. Prädikat: sehr kritisch

Bekannte Apps im "test"-Visier

Whatsapp

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(Foto: WhatsApp)

"Whatsapp" gilt als bekanntestes SMS-Programm für Freunde kostenloser Kurznachrichten. Die App überträgt allerdings alle gespeicherten Telefonnummern auf die eigenen Server und anonymisiert diese nicht. Dass der Mobilfunkanbieter übertragen wird, in dessen Netz sich ein Nutzer gerade eingewählt hat, könnte hingegen mit damit zu tun haben, dass sich über "WhatsApp" auch kostenpflichtige SMS in alle Netze schicken lassen. Prädikat: sehr kritisch

Bekannte Apps im "test"-Visier

Facebook

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(Foto: Bloomberg)

Facebook ist bekannt für einen laxen Umgang mit der Privatsphäre von Nutzern. Die getestete iOS-App für Apple-Geräte steht in dieser Tradition: Lässt ein Mitglied sein Online-Adressbuch über die Funktion "Freunde finden" auslesen, werden diese Informationen zwar anonymisiert - während der Übertragung sind sie jedoch noch identifizierbar. Und: Facebook identifiziert den Mobilfunkprovider, über den ein Mitglied die App verwendet. Prädikat: sehr kritisch

Bekannte Apps im "test"-Visier

Angry Birds

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(Foto: Screenshot Google Play)

Das Steinschleuder-Spiel begeistert Millionen Spieler weltweit. Die test-Redaktion kritisiert dagegen den Datenschutz der App: Die Anwendung protokolliert den kompletten Spielablauf und sendet diesen gemeinsam mit der Gerätekennung an den Online-Marktforschungsdienst Flurry. Prädikat: kritisch

Bekannte Apps im "test"-Visier

Nokia Navigation

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(Foto: Nokia)

"Nokia Navigation" ist eine Navigationssoftware für Nokia-Handys mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 7. Der Vorteil des Programms ist, dass es offline genutzt werden kann. Ist allerdings die Internetverbindung aktiviert, sendet die App laut test Bewegungsdaten und "viele Details des Smartphones" an Microsoft und Nokia. Prädikat: kritisch

Bekannte Apps im "test"-Visier

Barcode Scanner

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(Foto: Screenshot iTunes)

Einen Barcode fotografieren und sofort alle Informationen über das Produkt aus dem Internet erhalten - eigentlich praktisch. Nur: Die App schickt nicht nur die für diese Zwecke überflüssige Gerätekennung weiter, sondern überträgt auch Benutzungsstatistiken an die Firmen Flurry und Localytics, die diese dann für Marktforschungszwecke analysieren können.  Prädikat: kritisch

Bekannte Apps im "test"-Visier

iTranslate

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(Foto: Screenshot iTunes)

Nicht nur die Anlehnung an das Apple-"i" ist dreist - schlimmer ist der Umgang der Übersetzungs-App mit den Daten der Nutzer. Die Anwendung überträgt die Texte unverschlüsselt und kommuniziert laut test mit "Servern von Fremdfirmen". Der Nutzer weiß von alldem nichts. Prädikat: sehr kritisch

Bekannte Apps im "test"-Visier

Yelp

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(Foto: Screenshot iTunes)

"Yelp", das amerikanische Gegenstück zum Bewertungsdienst Qype, ist kostenlos, sammelt aber dafür Daten: Die Funktion "Freunde finden" überträgt ohne Nachfrage alle E-Mail-Adressen ohne jede Anonymisierung. Das ist deutlich schlimmer als die Tatsache, dass Yelp die Benutzungsstatistik der App auswertet. Prädikat: sehr kritisch

Bekannte Apps im "test"-Visier

Gowalla

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(Foto: Screenshot iTunes)

"Gowalla" ermöglicht es Menschen, ihren Standort anzugeben. Auch diese App sendet im Zuge des Adressbuchabgleichs ungefragt alle E-Mail-Adressen und Namen von Kontakten, ohne jede Anonymisierung. Dazu wertet "Gowalla" Nutzerverhalten aus und speichert die Gerätekennung. Inzwischen hat Facebook "Gowalla" gekauft - ob das etwas an der Praxis ändern wird? Prädikat: sehr kritisch

Bekannte Apps im "test"-Visier

Foodspotting

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(Foto: Screenshot Google Play)

Foodspotting ermöglicht es, neue Restaurants und Speisen zu finden. Doch der Preis dafür ist hoch: Die App überträgt alle E-Mail-Adressen ohne Anonymisierung und Verschlüsselung, zudem gehen Informationen über Gerätekennung und Nutzungsverhalten an den mobilen Marktforscher Flurry. Prädikat: sehr kritisch Neben den Negativbeispielen, von denen sich noch einige finden, listet test auch die Apps auf, die keine Probleme mit dem Datenschutz haben. Dazu gehören beispielsweise die Mobilversion von Ebay, die Apps von Media Markt, Wikipedia und Bundestag, die Navigationslösungen von Google, Garmin und TomTom oder die Nahverkehrs-Anwendung Öffi.

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