Im Losverfahren an die Uni:Wege zum Last-Minute-Studienplatz

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Schnell noch einen Platz für den Unistart ergattern? Das ist auch kurz vor Beginn der Vorlesungen noch möglich. (Foto: dapd)

Nur Absagen oder noch gar nicht beworben? Kein Problem, auch kurz vor Semesterstart gibt es Möglichkeiten, einen Platz fürs Studium zu bekommen. Die Verfahren und Fristen im Überblick.

Von Sarah K. Schmidt

Der Semesterbeginn an den Hochschulen in Deutschland naht. An den meisten Universitäten beginnen die Vorlesungen Mitte Oktober. Tausende Studienanfänger sind in diesen Tagen auf WG-Suche, organisieren den Umzug oder genießen noch die letzten freien Tage, bevor das Uni-Leben startet: Sie haben bereits die Zulassung für ihren Studienplatz. Doch auch für diejenigen, die bisher nur Absagen bekommen haben, ist es noch nicht zu spät. Und selbst wer sich bisher noch gar nicht für einen Studienplatz beworben hat, hat die Chance, in wenigen Tagen doch noch als Erstsemester im Hörsaal Platz zu nehmen.

"Weiblich, ledig, Abiturientin sucht Studium, das zu ihr passt?": Die Vergabe von Tausenden Studienplätzen an Tausende Bewerber ist eine komplexe Angelegenheit, die durchaus Parallelen zu Partnerbörsen hat. Eine Reihe Studiengänge haben inzwischen eine Zulassungsbeschränkung, Bewerber mit guten Noten oder Wartesemestern bekommen Zusagen für mehrere Studiengänge, nachträglich werden dann Plätze wieder frei. Daher gibt es auch bis zum Studienbeginn noch die Möglichkeit, einen Platz zu ergattern. Wie? Das hängt zunächst davon ab, ob der Studiengang eine Zulassungsbeschränkung hat oder nicht.

Studiengänge ohne Zulassungsbeschränkung - ab zum Einschreiben

Es gibt eine ganze Reihe Studiengänge, für die man nur die Hochschulzugangsberechtigung benötigt, also zum Beispiel das Abitur. Die Note ist egal - daher stehen die Chancen, hier einen Studienplatz zu finden, super. Das privat betriebene Studenten-Portal Studis-online.de bietet eine Übersicht über zulassungsfreie Studiengänge an. Und auch die bundesweite Studienplatzbörse der Stiftung für Hochschulzulassung und der Hochschulrektorenkonferenz bietet eine Suchfunktion an.

Unter freie-studienplaetze.de lässt sich in der Suchmaske die Einstellung "ohne Beschränkung" auswählen, die Suche kann nach Fächern, Art des Abschluss und Region sowie Studienort spezifiziert werden. Zu den einzelnen Studiengängen bietet das Portal dann weitere Informationen. Besonders wichtig: Der Hinweis zu den Einschreibefristen, die häufig Ende September enden.

Das Passende gefunden? Dann schleunigst über alle Details bei der Hochschule informieren, denn auch wenn für den Studiengang kein Numerus Clausus gilt, sind manchmal weitere Voraussetzungen wie Praktika nötig. Alle Unterlagen komplett? Ab zur Uni und immatrikulieren. Und auch wenn die Frist bereits abgelaufen ist, ein Anruf bei der Hochschule kostet nichts - möglicherweise wird ja eine Ausnahme gemacht.

Studiengänge mit Zulassungsbeschränkung - fertig fürs Losverfahren

Besonders kompliziert ist die Vergabe von zulassungsbeschränkten Plätzen an der Hochschule. Mittlerweile sind die regulären Bewerbungsrunden gelaufen, jetzt geht es um die noch freien Restplätze. Und diese werden in der Regel verlost.

Die Hochschulen können ihre Restbestände an Studienplatzbörsen melden. Bei der Börse des Portals Studieren.de sind aktuell bundesweit noch über 17.000 freie Plätze an über 200 Hochschulen zu finden. Auch unter freie-studienplaetze.de können die entsprechenden Studiengänge unter dem Zulassungsmodus "mit Beschränkung" gesucht werden. Mehrfach nachschauen lohnt sich: Die Unis stellen ihre Angebote zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf die Plattform.

Die Restplätze werden von den einzelnen Universitäten selbst verlost. Dafür ist eine Anmeldung bei der Hochschule notwendig. Manchmal sind die Hinweise für das Losverfahren auf den Internetseiten der Unis nicht ganz einfach zu finden. Dann einfach "Losverfahren" oder "Restplätze" bei der Suche eingeben.

Vom 30. September bis zum 4. Oktober findet außerdem das zweite Clearingverfahren der Stiftung für Hochschulzulassung statt. 13 Hochschulen beteiligen sich zurzeit mit ihren Studiengängen an dem Verfahren, darunter auch besonders gefragte Fächer wie Psychologie, Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurwesen. Unter hochschulstart.de können Interessierte nach passenden Studiengängen suchen und sich zentral auf der Plattform für die ausgeschriebenen Restplätze bewerben. In diesem Verfahren verlost die Stiftung für Hochschulzulassung zentral, am 5. Oktober gibt sie das Ergebnis bekannt.

Auch wer bereits einen Studienplatz sicher hat, kann an dem Clearingverfahren teilnehmen - das hat keine Auswirkungen auf mögliche andere Zusagen. Und auch, wer sich bisher noch gar nicht für einen Studienplatz beworben hat, darf mitmachen.

Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie - ein letztes Fünkchen Hoffnung

Diese besonders begehrten Fächer werden nur über das zentrale Vergabeverfahren der Stiftung für Hochschulzulassung vergeben. Das Prozedere umfasst das Hauptverfahren und mehrere Nachrückerrunden. Wenn danach noch Plätze frei werden, können diese von den Unis in einem Losverfahren verlost werden. Die Regeln für die Teilnahme bestimmt jede Hochschule selbst. Die Chancen, so doch noch an den Wunschstudienplatz zu kommen, sind jedoch sehr gering.

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