Weihnachtsgeschäft:Internetverkauf verdirbt Einzelhandel den Umsatz

Die Händler hofften auf ein besseres Weihnachtsgeschäft. (Foto: Andreas Gebert/dpa)

Amazon und Co. haben dem bayerischen Einzelhandel das Weihnachtsgeschäft vermiest. Die Bilanz sei "eher dürftig und bescheiden", sagte Verbandssprecher Bernd Ohlmann am Donnerstag in München. Angesichts der guten Wirtschaftslage und zweier zusätzlicher Verkaufstage hatte der Einzelhandel im Freistaat mit 2,5 Prozent mehr Umsatz gerechnet. Tatsächlich aber "kommen wir ungefähr auf das Niveau des Vorjahres: 13,3 Milliarden Euro Umsatz im November und Dezember", sagte Ohlmann. Der Internet-Handel habe seinen Anteil daran um mehr als zehn Prozent auf fast zwei Milliarden Euro erhöht. "Die Leute kaufen wie verrückt online ein", sagte Ohlmann und verwies auf die Rekordzahlen der großen Paketdienste. DHL, Hermes und DPD hatten vor Weihnachten bis zu 20 Prozent mehr Sendungen befördert. Das Online-Geschäft gehe vor allem zulasten der kleinen Läden in den Städten, für die sich der hohe Aufwand eines Internetangebots nicht lohne, sagte Ohlmann. Nur jeder dritte bayerische Einzelhändler hat einen Online-Shop. Kaufleute beklagten auch, dass sich Interessenten im Laden beraten ließen und dann im Internet einkauften. Dass das Wetter, wie schon im vergangenen Jahr, wenig winterlich war, habe das Geschäft in den Städten ebenfalls gebremst: Kleidung, Schuhe und Wintersport-Artikel hätten es schwer gehabt. Schon der erste Adventssamstag sei saft- und kraftlos gewesen, und der Knoten sei nicht richtig geplatzt. Absoluter Renner seien Gutscheine: "Mindestens ein Viertel aller Geschenke liegt als Gutschein oder Bargeld unterm Baum," so Ohlmann. Danach folgten Schmuck, Uhren, Parfüm, Elektronik und Bücher.

© SZ vom 23.12.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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