Vorwürfe lasten schwer:Linus Förster gibt  sein Landtagsmandat ab

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Wegen Ermittlungen zieht sich der SPD-Mann aus der Politik zurück

Der ins Visier der Staatsanwaltschaft geratene bayerische SPD-Politiker Linus Förster, 51, zieht sich aus der Politik zurück. Er werde sein Landtagsmandat niederlegen und trete auch aus der SPD aus, teilte Förster über seinen Anwalt Walter Rubach in Augsburg mit. Mitte November war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Augsburg gegen Förster ermittelt - wegen Verdachts der Körperverletzung und weil er illegal Bilder einer erwachsenen Frau gemacht haben soll. Bei einer Razzia waren auch Försters Räume in München und Augsburg durchsucht worden. Die SPD begrüßte den Rückzug Försters als "richtig und notwendig".

Förster sagte, es falle ihm schwer, diesen Schritt zu vollziehen. Aufgrund der von der Staatsanwaltschaft eingeleiteten Ermittlungen sehe er sich aber nicht mehr in der Lage, seine Arbeit mit der nötigen Verantwortung auszuüben, hieß es in dem Schreiben weiter. "Der Rückzug von Herrn Förster ist richtig und notwendig", erklärte SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher am Samstag. Auch der bayerische SPD-Vorsitzende Florian Pronold begrüßte den Schritt. "Er selbst hat erklärt, dass sein Verhalten mit der Mitgliedschaft in der SPD und im Bayerischen Landtag unvereinbar ist." "Die mir vorgeworfenen Verfehlungen sind ausschließlich privater Natur und haben nichts mit meiner politischen Arbeit zu tun", betonte Förster in dem Schreiben weiter. Der Politiker gehörte dem bayerischen Landtag seit 2003 an. Er galt als ruhiger und verlässlicher Politiker. Der Fall hatte in der SPD, aber auch in anderen Fraktionen für große Unruhe gesorgt. Unmittelbar nach Bekanntwerden der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen hatte Förster bereits seine Posten als Bezirksvorsitzender der Sozialdemokraten in Schwaben und als stellvertretender Vorsitzender des Europa-Ausschusses im Landtag ruhen lassen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem auf der Grundlage eines Paragrafen, der sich auf voyeuristische Spannerfotos oder Aufnahmen von hilflosen Personen bezieht. Details nannten die Ermittler bisher nicht.

© SZ vom 28.11.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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