Vorwürfe gegen Augsburger Bischof:Sonderermittler soll den Fall Mixa untersuchen

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Das Wort eines Bischofs gegen sechs eidesstattliche Erklärungen: Ein Rechtsanwalt aus Ingolstadt soll nun klären, ob Mixa Kinder misshandelt hat oder nicht.

Die Misshandlungsvorwürfe im Kinderheim St. Josef in Schrobenhausen soll ein Sonderermittler klären. Dem heutigen Bischof von Augsburg, Walter Mixa, werfen ehemalige Heimzöglinge vor, er habe als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Kinder geprügelt.

Das Kuratorium der Waisenhausstiftung hat jetzt beschlossen, den Ingolstädter Rechtsanwalt und Vorsitzenden des CSU-Ortsverbandes Ingolstadt Südost, Sebastian Knott, 33, als Sonderermittler mit der Aufklärung aller Sachverhalte zu beauftragen. Der Rechtsanwalt habe keinen Kontakt zu Schrobenhausen, dem Kinderheim St. Josef, den Mitgliedern des Kuratoriums oder zum Bischof.

Knott will an diesem Donnerstag mit der Arbeit beginnen. Ziel der Untersuchungen sei es, die erhobenen Vorwürfe zu prüfen - ohne Berücksichtigung von Verjährungsfristen, erklärte die Waisenhausstiftung. Knott sollen alle verfügbaren Informationen zugänglich gemacht werden.

Mixa war von 1975 bis 1996 Stadtpfarrer von Schrobenhausen. Inzwischen hat Mixa weitere Unterstützung bekommen. In einem offenen Brief stellten sich neben ehemaligen Ministranten auch frühere Pfarrgemeinderatsmitglieder aus Schrobenhausen hinter den Bischof.

"Die unglaublichen Vorwürfe" seien so absurd, "dass deren Unwahrheit mit Händen zu greifen ist", heißt es in dem am Mittwoch vom Bistum veröffentlichten Schreiben. Aus Sicht der Unterzeichner geht es darum, einen unbequemen Bischof in Misskredit zu bringen.

Auch der Vorsitzende des Diözesanrates im Bistum, Helmut Mangold, hat sich noch einmal geäußert und dem Oberhirten sein Vertrauen ausgesprochen. "Ich gehe davon aus, dass Bischof Mixa die Wahrheit sagt", wurde Mangold in einer Erklärung der bischöflichen Pressestelle zitiert.

Noch am Tag zuvor hatte Mangold Aufklärung gefordert und betont, durch die kategorische Unschuldserklärung des Bischofs sei die Sache nicht einfacher geworden. Es stünden sechs Erklärungen gegen das Bischofswort. "Da kann man keinen Bogen drum machen", hatte Mangold gesagt.

© SZ vom 8.4.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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