Unfall bei Seeshaupt:Bahnübergang soll gesichert werden

Nach dem Zugunglück mit zwei Toten und einer Verletzten an einem unbeschrankten Bahnübergang nahe Seeshaupt (Landkreis Weilheim-Schongau), das nur wenige Stunden vor dem Zugunfall in Aichach geschah, spricht Bürgermeister Michael Bernwieser von einem "tragischen Schicksalsschlag". Denn die Bahn plant schon länger, die Kreuzung mit Halbschranken zu sichern. Sie sollen noch in diesem Jahr in Betrieb gehen, bestätigte ein Sprecher.

Ein Auto war am Montagnachmittag an dem Bahnübergang von einer Regionalbahn erfasst worden. Obwohl der Lokführer eine Notbremsung eingeleitet hatte, schleifte der Zug den Wagen etwa 200 Meter mit. Die 67-jährige Fahrerin und ihre 83-jährige Beifahrerin, beide aus Gräfelfing, kamen ums Leben. In der Bahn wurde eine 51-jährige Frau leicht verletzt. Der Lokführer und die übrigen 57 Passagiere blieben äußerlich unverletzt. Das Kriseninterventionsteam kümmerte sich um sie. Warum die Fahrerin auf die Gleise fuhr, bleibt offen. Die Polizei führt das Unglück nach ersten Ermittlungen nicht auf einen technischen Defekt zurück. Die roten Warnleuchten am Andreaskreuz hätten funktioniert, berichtete die Inspektion in Penzberg. Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung prüft den Hergang. Die Staatsanwaltschaft München II geht nicht von einem Fehlverhalten des Lokführers aus.

An Bahnübergängen ereignen sich immer wieder schwere Unglücke. Nach Angaben des ADAC wurden im Jahr 2016 in Bayern bei 42 Unfällen 25 Menschen verletzt und sechs getötet. Vor zweieinhalb Jahren war ein 48-Jähriger mit seinem Traktor an der gleichen Strecke nahe Kochel erfasst und schwer verletzt worden. Von den 3100 Übergängen in Bayern sind laut Bahn nur etwa die Hälfte technisch gesichert.

© SZ vom 09.05.2018 / dac, deu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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