Die Kritik an Bayerns SPD-Chef Florian Pronold wird immer heftiger: Aus Protest gegen den Kurs der bayerischen SPD haben drei hochrangige Juso-Funktionäre aus Niederbayern ihre Parteiämter niedergelegt. Der stellvertretende Landesvorsitzende der Jungsozialisten, Thomas Asböck, und der Landshuter Juso-Chef Daniel König erklärten am Freitag in Dingolfing ihren Rücktritt aus der Bezirksvorstand der niederbayerischen SPD. Der bisherige Niederbayern-Chef der Jusos, Martin Oswald, trat zudem aus der SPD aus.
Alle drei Funktionäre begründeten ihren Rückzug mit "mangelhafter Diskussionskultur" im SPD-Bezirksvorstand und fehlenden politischen Visionen in der Partei. In scharfen Worten griff Asböck den bayerischen SPD-Chef Florian Pronold an. Dieser sei nur noch "eine von vielen austauschbaren Persönlichkeiten im politischen Betrieb" und habe die Hoffnungen auf einen Richtungswechsel in der SPD nicht erfüllen können. Pronold biete keine Perspektive, "wie die Partei wieder an Profil gewinnen will".
Der stellvertretende Juso-Landesvorsitzende hatte den parteiinternen Streit am Dienstag mit scharfen Angriffen auf die Führung der bayerischen SPD ausgelöst. Dabei hatte Asböck der SPD-Spitze angesichts schlechter Umfragewerte "falsche Weichenstellungen" und "zu wenig Inhalte" vorgeworfen. Zuletzt hatte sich auch der Juso-Landesvorsitzende Philipp Dees der Kritik von Asböck angeschlossen und die mangelhafte inhaltliche Arbeit beim SPD-Landesvorstand und in der Landtagsfraktion kritisiert.
Nürnbergs Oberbürgermeister Uli Maly stellte sich in den Nürnberger Nachrichten vor Pronold und gegen die abtrünnigen Jusos: "Da sind Knallköpfe mit Untergangssehnsucht am Werk."