Staatskanzlei: Nachfolger gesucht:Warten auf Seehofers Ruf

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Siegfried Schneider wechselt als Präsident zur BLM - nun hat Ministerpräsident Seehofer wieder einen Kabinettsposten zu vergeben. Potentielle Nachfolger gibt es genug. Favorit ist ein Oberbayer.

Katja Auer

Es soll schon wieder ein paar geben, Nachwuchstalente und solche, die sich immer noch dafür halten, die trotz der Kälte bei offenem Fenster schlafen, damit sie den Ruf nicht überhören. Es ist ein alter Witz und trotzdem passt er jedes Mal. Seit Staatskanzleichef Siegfried Schneider am Donnerstag zum Präsidenten der Landeszentrale für neue Medien gewählt wurde, ist wieder ein Kabinettsposten zu vergeben.

In Bayern ist ein Kabinettsposten zu vergeben - in der Staatskanzlei. Folgt Marcel Huber auf Siegfried Schneider? (Foto: Claus Schunk)

Am Wochenende soll Ministerpräsident Horst Seehofer bereits erste Überlegungen angestellt haben, auch wenn es im Koalitionsausschuss, der am Samstag tagte, kein Thema gewesen sein soll. Glaubt man den wenigen Andeutungen, die aus Regierungskreisen zu vernehmen sind, dann wird es nicht lange dauern, bis er sein neues Personal beisammen hat.

Schon Anfang der Woche könnte sich etwas tun. Andere vermuten allerdings, dass Seehofer wartet, bis die Evaluierungskommission des Olympischen Komitees weg ist, die am Donnerstag nach München kommt. Ihr zu Ehren gibt es am Abend ein Galadinner in der Residenz und da ist freilich auch Schneider dabei, der sich im Ministerrat um die Olympiabewerbung kümmert und sich zuletzt als Mittler im Garmischer Grundstücksstreit hervortat.

Es wäre doch unschön, glauben einige, wenn Schneiders Nachfolger beim Besuch der Kommission gleichsam schon mit am Tisch säße. Danach soll es wohl nicht lange dauern, bis Schneider sein Amt abgibt, auch wenn er erst im Oktober bei der BLM anfängt.

Ein zweiter Punkt verlautet aus jenen Kreisen: Dass es nicht nur schnell gehen soll, sondern dass Seehofer eine kleine Lösung umzusetzen gedenke. Die könnte beispielsweise so aussehen, dass Kultusstaatssekretär Marcel Huber in die Staatskanzlei wechselt. Der gelernte Tierarzt wurde vom Regionalproporz in das Bildungsressort gespült, eigentlich hatte ihn Seehofer schon früher zum Minister machen wollen. Damit verlören die Oberbayern keinen Ministerposten, das ist ein wichtiger Aspekt im Postenpoker. Zudem kennt sich Huber aus im ländlichen Raum. Die Überlegung, dafür einen eigenen Posten in der Staatskanzlei zu schaffen, wird offenbar nicht weiter verfolgt.

Ein Kultusstaatssekretär dürfte nicht schwer zu finden sein. Der Niederbayer Bernd Sibler, 40, hat es schon mal gemacht, der Münchner Georg Eisenreich, 40, gilt als Aspirant. Nach wie vor soll auch Fraktionsvize Thomas Kreuzer Chancen auf ein Amt haben, das zöge wohl zwei, drei Umbesetzungen nach sich. Eine Frau muss es nicht unbedingt sein, so heißt es, schließlich hat Bundesagrarministerin Ilse Aigner angekündigt, CSU-Vorsitzende in Oberbayern werden zu wollen, womit sie die Frauenpräsenz im Gesamttableau erhöhen würde.

© SZ vom 28.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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