Staatsanwaltschaft Würzburg:Ermittlungen gegen zwei mutmaßliche NS-Verbrecher

Sie sollen an der Tötung von Häftlingen im Konzentrationslager Auschwitz beteiligt gewesen sein: Die Würzburger Justiz ermittelt gegen zwei mutmaßliche NS-Verbrecher aus Franken.

Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen zwei mutmaßliche NS-Verbrecher aus Unter- und Oberfranken. Einem 92-Jährigen aus dem Raum Aschaffenburg und einem 89-Jährigen aus dem Raum Coburg wird vorgeworfen, an der Tötung von Häftlingen im Konzentrationslager Auschwitz beteiligt gewesen zu sein.

Oberstaatsanwalt Dietrich Geuder bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht des Bayerischen Rundfunks. "Nähere Angaben können und wollen wir derzeit nicht machen", sagte Geuder. Die Vorwürfe würden nun geprüft. Es sei offen, wie lange die Ermittlungen dauern werden und ob es zu einer Anklage komme. Die Verfahren gehen auf Vorermittlungen der Ludwigsburger NS-Fahndungsstelle zurück.

Sie hatte Informationen zu 30 mutmaßlichen Nazi-Verbrechern an die zuständigen Staatsanwaltschaften gegeben. Ihnen wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen. Sieben Verdächtige wohnen in Bayern. Die Staatsanwaltschaft München prüft zurzeit die Vorwürfe gegen vier von ihnen, die Nürnberger Anklagebehörde ermittelt gegen einen 90-Jährigen aus dem Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim.

Mutmaßlicher NS-Verbrecher
:Demjanjuk: Chronik des juristischen Tauziehens

Mehr als 30 Jahre lang hat John Demjanjuk, der mutmaßliche frühere KZ-Wächter, die Justiz in mehreren Ländern beschäftigt. Eine Chronik.

Die neuen Untersuchungen waren nach dem Urteil gegen den KZ-Aufseher John Demjanjuk in Gang gekommen. 2011 hatte ihn das Landgericht München wegen Beihilfe zum Mord an mehr als 28.000 Menschen zu fünf Jahren Haft verurteilt. Staatsanwaltschaft und Verteidigung legten Revision ein, Demjanjuk starb noch vor der Entscheidung darüber im März 2012 im Alter von 91 Jahren in einem Pflegeheim. Daher ist das Urteil nicht rechtskräftig.

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