Schüsse in der Silvesternacht:Anklage wegen Mordes an Elfjähriger

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Der Mann, der in der Silvesternacht ein elfjähriges Mädchen erschossen haben soll, wird wegen Mordes angeklagt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Bamberg am Freitag mit. Der 53-Jährige habe "aus Wut und Verärgerung über seine persönliche Situation" gehandelt und den Tod des Kindes zumindest billigend in Kauf genommen. Die zwei Frauen und vier Kinder, die vor seinem Haus im Oberauracher Ortsteil Unterschleichach (Landkreis Haßberge) standen, hätten ihn gestört, als sie Silvester feierten und kleine Feuerwerkskörper zündeten. Der Mann soll psychisch angeschlagen gewesen sein, krank und einsam, seit ihn seine Partnerin mit dem gemeinsamen Sohn acht Jahre zuvor verlassen hatte. Er soll sein Kleinkalibergewehr geholt und gegen ein Uhr in der Nacht auf die Gruppe geschossen haben. Dabei verletzte er das elfjährige Mädchen tödlich am Hinterkopf. Er soll aus seinem Garten geschossen und dabei vermieden haben, dass er von der Straße aus zu sehen war. Das Mädchen habe also nicht mit dem Angriff rechnen können. Die Staatsanwaltschaft geht deshalb von Heimtücke aus und von sogenannten niedrigen Beweggründen.

Einige Tage nach den Schüssen wurde der Mann festgenommen, seit Januar sitzt er in Untersuchungshaft. Die Ermittler hatten gleich am Neujahrstag 60 Waffen in dem kleinen Dorf eingesammelt, auch der mutmaßliche Täter gab einen Revolver, zwei Gewehre und eine Pistole ab. Darunter die Tatwaffe. Als Mitglied im Schützenverein durfte er die Waffen legal besitzen, die letzte routinemäßige Überprüfung 2013 hatte keine Auffälligkeiten ergeben. Der Mann, der als Lastwagenfahrer in der Justizvollzugsanstalt in Ebrach arbeitete, soll erleichtert gewesen sein, als ihn die Polizei schließlich festnahm. Er räumte die Schüsse ein. Töten habe er aber niemanden wollen.

© SZ vom 23.07.2016 / kaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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