Schießerei im Zug im Allgäu:Täter ist vernehmungsfähig

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Polizisten im März am Bahnhof von Kempten. In einem Zug war es zuvor zu einer blutigen Auseinandersetzung zwischen Polizisten und Fahrgästen gekommen. Nun ist der Täter vernehmungsfähig. (Foto: dpa)

Sie schlugen einen Polizisten zusammen und feuerten mit dessen Dienstwaffe auf einen anderen Beamten. Anschließend sprangen sie aus dem fahrenden Zug. Sieben Wochen nach einer Schießerei im Allgäu ist der überlebende Täter vernehmungsfähig - doch er sagt nicht viel.

Gut sieben Wochen nach einer dramatischen Schießerei in einem Zug im Allgäu mit einem Toten und drei Schwerverletzten ist der überlebende Täter inzwischen vernehmungsfähig. Der 44-Jährige aus Augsburg, der sich bei einem Sprung aus dem fahrende Zug schwer verletzt hatte, macht jedoch keine Angaben.

"Er äußert sich nicht zur Sache", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Kempten. Der Mann werde in einer Therapieeinrichtung medizinisch versorgt. Der Haftbefehl wegen versuchten Mordes wurde ihm jedoch inzwischen eröffnet.

In einem voll besetzten Zug von Kaufbeuren nach Kempten war am 21. März eine Routinekontrolle eskaliert. Zwei Bundespolizisten war aufgefallen, dass ein 20-jähriger Fahrgast zur Fahndung ausgeschrieben war. Gegen den Mann lag ein Haftbefehl zur Vollstreckung einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten wegen räuberischen Diebstahls vor.

Als die Beamten den 20-Jährigen festnehmen wollten, soll dieser plötzlich eine Waffe gezogen und geschossen haben - "vermutlich mit einer nicht als solchen erkennbaren Schreckschusspistole". Als die Polizisten aus dem Abteil flüchteten, setzte das Duo nach. Der Ältere schlug einem 57 Jahre alten Beamten mehrfach mit einer Waffe auf den Kopf und fügte ihm drei heftig blutende Platzwunden zu. Dann soll der 44-Jährige ihm die Dienstwaffe und auf den zweiten Beamten geschossen haben. Danach sprangen die beiden Männer bei voller Fahrt aus dem Zug. Während der 44-Jährige schwer verletzt überlebte, wurde der 20-Jährige aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck vom Zug erfasst und getötet.

Wie sich die Auseinandersetzung in der Regionalbahn "Alex" im Detail abgespielt hat, ist laut Staatsanwaltschaft allerdings weiterhin unklar. Es werden noch immer Zeugen vernommen. Auch die genaue Zahl der abgegebenen Schüsse ist noch nicht bekannt. "Es waren viele Schüsse, man kann von einer niedrigen zweistelligen Anzahl ausgehen."

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