Regensburg:"Es geht nicht mehr"

Lesezeit: 1 min

Bistum: Flüchtlinge sollen Pfarrheim verlassen

Von Katja Auer, Regensburg

Die Flüchtlinge, die vor mehr als drei Wochen den Regensburger Dom besetzten und nach einigen Tagen in ein Pfarrheim umzogen, sollen dieses nun verlassen. Dazu forderte sie am Mittwoch das Bistum Regensburg auf, das den Asylbewerbern bislang Obhut gewährte. "Es geht nicht mehr. Unsere Bitte an die Behörden um eine geduldete Präsenz wurde zurückgenommen", sagte Generalvikar Michael Fuchs. Das Bistum hatte die zuletzt 34 Menschen aus verschiedenen Balkanländern untergebracht und sie mit Essen versorgt. Arztbesuche wurden organisiert und Unterstützung in ihren Asylverfahren angeboten. Das reichte den Flüchtlingen jedoch offenbar nicht, die gegen die Einstufung ihrer Heimat als sichere Herkunftsländer protestierten und ein Bleiberecht für alle forderten. Zuletzt waren sie dafür in einen Hungerstreik getreten, ein Vater habe zu kirchlichen Mitarbeitern gesagt, er werde sich und seine kleine Tochter anzünden, sollte er kein Bleiberecht bekommen, teilte das Bistum mit. Vorfälle, die die Verantwortlichen nicht dulden wollen.

Zudem hätten die Flüchtlinge Taschengeld vom Bistum verlangt und dass ihre Kinder Schulen besuchen könnten. Dass die Diözese dafür nicht zuständig ist, hätten sie ignoriert. Nach "den unerfüllbaren Forderungen und massiven Drohungen der Gruppe, vor allem auf Grund der zunehmenden Gefährdungen und Verschlechterungen für die Gruppe ist ein weiterer Verbleib im Pfarrheim St. Emmeram nicht mehr verantwortbar", sagte Fuchs. Er forderte die 34 Menschen, darunter 15 Minderjährige, zum Auszug auf. "Sollten sie das Haus dennoch nicht verlassen, müssten wir als letztes Mittel eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch in Betracht ziehen", sagte der Generalvikar.

Dem Initiator Isen Asanowski, der bereits mehrere solcher Protestaktionen, unter anderem in Hamburg, organisiert hatte, untersagte das Bistum inzwischen den Zutritt zum Pfarrheim. Er habe falsche Angaben gemacht, so seien nicht alle Flüchtling akut von einer Abschiebung bedroht, wie er zu Anfang der Aktion behauptet habe, lediglich drei Personen seien "vollziehbar ausreisepflichtig".

Asanowski lobte am Mittwoch in Regensburg die humanitäre Hilfe des Bistums und war offenbar um Deeskalation bemüht. Er erklärte, die Gruppe habe ihre Forderungen reduziert und verlange nur noch das Bleiberecht. Die Flüchtlinge, unter denen auch Roma sind, beharren weiter darauf, dass sie in ihren Heimatländern nicht sicher sind.

© SZ vom 28.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: