Regensburg:Augenthaler muss wegen Tierquälerei zahlen

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Von Rudolf Neumaier, Regensburg

Der frühere Fußball-Profi Klaus Augenthaler, 59, muss für ein zweifelhaftes Angel-Abenteuer wegen Tierquälerei eine Geldauflage bezahlen. Die Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelte gegen ihn auf eine Anzeige von Tierschützern hin. Gegen einen Geldbetrag im niedrigen vierstelligen Bereich stellte sie die Ermittlungen nun ein. Tierschützer hatten den Weltmeister von 1990 angezeigt, weil er am Vatertag in einem Privatweiher bei Regensburg einen 2,20 Meter langen Waller gefangen und mit dem Tier vor einer Fotokamera posiert hatte, ehe er es wieder freiließ. Dieses Foto erschien in mehreren Zeitungen. Die Mittelbayerische Zeitung berichtete damals, Augenthaler habe an dem Tag sogar noch zwei weitere Waller gefangen. Dies konnte die Staatsanwaltschaft jedoch nicht verifizieren.

Das Fangen von Fischen mit dem bloßen Zweck, sich mit dem Tier einen Kampf zu liefern und es anschließend wieder freizulassen, ist in Deutschland verboten. Die Angelfischerei ist gesetzlich an das Verwerten von allen Fischen gebunden, außer wenn für sie spezielle Schonmaße oder Schonzeiten gelten. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft Regensburg ist Augenthaler jedoch nicht nachzuweisen, dass er allein zu seiner Belustigung angelte. "Wir müssen davon ausgehen, dass Herr Augenthaler mit dem Ziel angelte, einen für ihn verwertbaren Speisefisch zu fangen", sagte Oberstaatsanwalt Markus Pfaller der Süddeutschen Zeitung. Nachweisbar ist für die Justiz aber, dass Augenthaler dem Riesenwaller insofern unnötig Leid zufügte, als er ihn nicht umgehend zurücksetzte, sondern ihm erst die Tortur des Abwiegens und Fotografierens zumutete. Die Geldauflage muss Augenthaler an eine gemeinnützige Tierschutzorganisation überweisen.

Die Staatsanwaltschaft ließ durchklingen, sie halte wie Klaus Augenthaler große Waller nicht für kulinarisch verwertbar. Fischereiexperten wissen, dass selbst riesige Waller beste Qualität aufweisen. "Sieht man von den Fettschichten im Schwanzbereich ab, hat der Waller hervorragendes Fleisch", sagt Reinhard Reiter, der stellvertretende Leiter des Instituts für Fischerei in Starnberg. Dort habe gerade ein Moselfischer in einem Fluss- und Seenfischerseminar berichtet, welch feine Gerichte man aus den Bauchlappen von Wallern herstellen kann. "Das ist für ihn eine super Einnahmequelle."

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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