Regensburg:Aufräumarbeiten im Wald auf vollen Touren

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Knapp sechs Wochen nach dem Orkan Niklas kämpfen die Bayerischen Staatsforsten mit aller Kraft gegen den Borkenkäfer. "Wir wollen schneller sein als der Schädling und richten unsere Strategie im Einklang mit der Natur aus", sagte der Vorstandschef der Bayerischen Staatsforsten, Martin Neumeyer, in Regensburg. Bis Ende Juni sollen 90 Prozent des Sturmholzes aus den Staatswäldern entfernt werden. In dieser Zeit habe sich der Käfer in dem Holz entwickelt. "So kann das Sturmholz mitsamt dem Käfer aus dem gesunden Wald geholt werden." Der Borkenkäfer nistet sich gerne in umgeknickten Bäumen zwischen Rinde und Stamm ein. Von dort breitet er sich auf gesunde Bäume aus. Bis Ende September sollen die restlichen zehn Prozent der etwa eine Million Festmeter Fichtenholz, die Orkan "Niklas" umgeworfen hat, aus den Wäldern im Freistaat entfernt werden.

In der ersten Phase sollen vor allem die zahlreichen Einzelwürfe, das sind bis zu zehn umgeknickte Bäume, aus dem Wald geholt werden. "Der Borkenkäfer denkt ökonomisch. Erst befällt er einzelne umgeknickte Bäume und springt dann auf die gesunden über", sagte Neumeyer. Bei flächendeckenden Sturmschäden bleibt der Käfer dagegen länger in den beschädigten Bäumen, weil er genug Lebensraum hat. Seit Mitte April sind mehrere hundert Waldarbeiter mit den Arbeiten beschäftigt. Niklas war der erste große Sturm seit acht Jahren in Bayern und hatte vor allem im Süden des Freistaates gewütet.

Außerdem wollen die Staatsforsten, die etwa 755 000 Hektar Waldfläche im Freistaat bewirtschaften, den Waldumbau beschleunigen. "Wir wollen weg von Monokulturen und hin zu klimatoleranten Mischwäldern", sagte Neumeyer. Mischwälder aus Buchen, Fichten, Tannen und Eichen hielten dem Klimawandel, Stürmen und Schädlingen sehr viel besser stand. Niklas sei daher Chance und Auftrag zugleich. Wirtschaftliche Einbußen befürchtet Neumeyer nicht. Es gebe langfristige Lieferverträge, die Nachfrage sei robust, sagte der Staatsforsten-Chef. "Ich erwarte mittelfristig stabile Holzpreise." Allerdings hat der Holzpreis etwas nachgegeben. Derzeit werden gut 90 Euro für den Festmeter Fichte erzielt, vor dem Sturm waren es knapp hundert. Für Spitzensortimente waren es sogar deutlich mehr als hundert Euro.

© SZ vom 11.05.2015 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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