Öffentlicher Nahverkehr:Kostenfreiheit für Schüler umstritten

Lesezeit: 1 min

Grüne Landtagsfraktion will Wahlprogramm der Partei ändern

Die Landtagsfraktion der Grünen will das Wahlprogramm ihrer Partei in einem wichtigen Punkt abändern. Die Forderung, öffentliche Verkehrsmittel für Kinder bis 18 Jahre und Schüler, Azubis und Studierende bis 28 Jahre kostenlos anzubieten, soll abgeschwächt werden. So sieht es ein Änderungsantrag der Fraktion vor.

Dem ging ein Gutachten voraus, das die Fraktion in Auftrag gegeben hat. Fahren Kinder und Auszubildende gebührenfrei, entstünden demnach Kosten von 200 Millionen Euro im Jahr. Die Gutachter gehen davon aus, dass dann mehr Menschen Bus und Bahn fahren würden und eventuell ein Ausbau des ÖPNV mit weiteren Kosten nötig werden könnte. Ein Jahresticket für 365 Euro würde dagegen zwischen 10 und 30 Millionen Euro kosten. Eine Lösung, die eine Mehrheit der Fraktion befürwortet. Kritiker führen neben den hohen Kosten an, dass die Gebührenfreiheit vor allem Städtern nutzen würde, da das Angebot von Bus und Bahn auf dem Land nicht ausreichend ist. Ausgerechnet Ludwig Hartmann, Vorsitzender der Fraktion, sieht das anders. Genau wie die Grüne Jugend, für deren Forderung sich die Delegierten des letzten Parteitags in Deggendorf 2017 aussprachen, ist er für ein kostenloses Ticket. Der Freistaat habe genügend Geld für beides: den Ausbau des ÖPNV auf dem Land und ein kostenloses Ticket für junge Menschen. "Wer als Jugendlicher an Zug und Bahn herangeführt wird, kommt später nicht auf die Idee, immer das Auto nehmen zu müssen", sagt Hartmann. Er glaubt nicht, dass viele Schüler mehr Bus oder Bahn fahren würden, da sie einen Großteil des Tages in der Schule verbringen. Auf dem Parteitag am 5. und 6. Juni im oberfränkischen Hirschaid, wo das Wahlprogramm verabschiedet werden soll, erwartet er eine spannende Diskussion.

Ein weiterer Punkt könnte die Grünen bewegen. In Baden-Württemberg wurde ein Polizeiaufgabengesetz verabschiedet, das dem Entwurf der CSU ähnelt. Während die Grünen im Nachbarland in der Regierung sitzen, demonstrieren sie in Bayern gegen die Ausweitung polizeilicher Befugnisse.

© SZ vom 26.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: