Oberpfalz:USA stoppen Drohnen-Pläne

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Seit einem Jahr wehren sich Bürger und Politiker gegen Drohnenflüge über Wohngebieten in der Oberpfalz. Nun hat die US-Armee das Vorhaben gestoppt. Der Flugkorridor über dem Kreis Amberg-Sulzbach bleibt allerdings bestehen.

Von Wolfgang Wittl, Grafenwöhr

Seit mehr als einem Jahr wehren sich Bürger und Politiker gegen mögliche Drohnenflüge der US-Streitkräfte über Wohngebieten in der Oberpfalz. Diese Sorge sind sie nun vorerst los. Wie ein Sprecher der US-Armee am Mittwoch mitteilte, würden die zwischen den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels geplanten Trainingsflüge bis auf Weiteres nicht mehr angestrebt.

Im betroffenen Landkreis Amberg-Sulzbach wurde die Nachricht mit Erleichterung aufgenommen. "Im Moment bin ich erst einmal beruhigt", sagte Landrat Richard Reisinger (CSU). Der Landtagsabgeordnete Reinhold Strobl (SPD) erklärte, er begrüße die Entscheidung. Die Pläne des US-Militärs hätten in der Bevölkerung großen Ärger und Verunsicherung ausgelöst.

Die US-Armee hatte beabsichtigt, zwischen den 80 Kilometer voneinander entfernten Übungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels Drohnen über zivilem Gebiet fliegen zu lassen - auch um Kosten für deren Transport am Boden zu sparen. Die dafür erforderliche Genehmigung des Bundesverteidigungsministeriums indes blieb aus, nun wurden die Verhandlungen abgebrochen. Das Ministerium hatte offenbar technische Informationen über den Drohnentyp Hunter angefordert. Laut US-Angaben sei der Hersteller nicht bereit gewesen, solche Details preiszugeben.

Die Trainingsflüge mit Drohnen werden somit weiterhin innerhalb der Truppenübungsplätze fortgesetzt. Der zwischen Hohenfels und Grafenwöhr eingerichtete und bisher ungenutzte Flugkorridor über dem Kreis Amberg-Sulzbach allerdings bleibt bestehen. Sollten die US-Streitkräfte ihn eines Tages nutzen wollen, werde man das der Bevölkerung mitteilen. Die US-Armee respektiere die Wünsche des Verteidigungsministeriums sowie die Meinungen und Rechte der Anwohner, sagte ein Sprecher dem Bayerischen Rundfunk.

Heidi Kaschner, Sprecherin der Bürgerinitiative "Keine Drohnen in der Oberpfalz", freut sich zwar über einen "Teilerfolg", bleibt aber skeptisch. Denn der Flugkorridor bleibe unbefristet eingerichtet, zudem beziehe sich der Entschluss nur auf den Typ Hunter und den Moment. Eine Grundsatzentscheidung der US-Armee sei nicht zu erkennen, sagte Kaschner. Womöglich werde in absehbarer Zukunft ja die Flugerlaubnis für andere, noch größere Drohnen beantragt. Die Bürgerinitiative werde daher an ihren Protesten wie geplant festhalten.

© SZ vom 21.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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