Oberpfalz:Papst Benedikt scheint der CSU ziemlich wichtig zu sein

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Das bescheidene Kreuz auf dem Islinger Feld in Regensburg. (Foto: dpa)

An Joseph Ratzinger erinnert bereits viel in Regensburg. Aber noch nichts konkret an seinen Besuch vor zehn Jahren. Panik in der CSU.

Glosse von Andreas Glas

Manche sagen der CSU ja nach, sie trage das "C" nur als Folklore im Namen. Das ist natürlich Blödsinn und um diesen Blödsinn zu entlarven, muss man nur nach Regensburg schauen. Dort kümmert sich die CSU liebevoller um christliche Denkmalpflege als die hiesige Kirche.

Es geht, mal wieder, um Joseph Ratzinger, besser bekannt als Papst Benedikt XVI. Dessen Regensburg-Besuch jährt sich im kommenden Herbst zum zehnten Mal und im Gegensatz zum Regensburger Bistum schiebt die Regensburger CSU gerade eine ziemliche Panik, dass es bis dahin immer noch kein Denkmal geben könnte, das an den Papstbesuch erinnert.

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Als sein Bruder zum Papst gewählt wurde, war er perplex. Nach dem Rücktritt des Pontifex wirkt nur die Haushälterin von Georg Ratzinger geschockt. Der Papstbruder aus Regensburg will dagegen seit Monaten von Benedikts Rückzugsplänen gewusst haben.

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Gut, im Regensburger Dom gibt es bereits eine Bronzeplatte, die dem Papst gewidmet ist. Und, stimmt schon, auch an Ratzingers Wohnhaus im Stadtteil Pentling hängt eine Tafel. Und, okay, an der Universität gibt es eine Papstbüste. Und auf dem Islinger Feld, wo der Papst im Herbst 2006 gepredigt hat, steht ein Stahlkreuz, aber das ist mickrige 16 Meter hoch, also fast unsichtbar.

Und, klar, Stadt und Bistum planen, eine weitere Benedikt-Büste vor der Regensburger Schottenkirche aufzustellen. Und, ja, auch das Museum der Bayerischen Geschichte, das in zwei Jahren in Regensburg öffnen soll, will den Papst-Besuch thematisieren. Aber, mal ehrlich: Das kann doch nicht alles gewesen sein?

Ein Segen also, dass es die CSU gibt und den Regensburger Unternehmer Peter Kittel, dessen Idee die CSU inzwischen aufgenommen hat: ein Papst-Dokumentationszentrum in der Altstadt. "Beschämend", dass es so ein Zentrum nicht längst gibt, findet Kittel, und natürlich hat er recht. Beschämend auch das Gerücht, Kittel wolle sich damit vor allem selbst ein Denkmal setzen - weil er damals für die Organisation des Papstbesuches verantwortlich war.

Noch beschämender ist nur, dass die anderen Fraktionen im Stadtrat die Begeisterung für das Papstzentrum nicht recht teilen wollen. Einzig SPD-Fraktionschef Norbert Hartl scheint einen Sinn für christliche Denkmalpflege zu haben. Neulich, in der Stadtratssitzung, sagte Hartl, er könne sich vorstellen, irgendwann eine Straße in Regensburg nach Papst Benedikt zu benennen. Er hätte da einen Vorschlag: die Franz-Josef-Strauß-Allee.

© SZ vom 27.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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