Oberfranken:Ladenschild vergleicht Asylbewerber mit Hunden

  • Ein Ladenbesitzer hat ein Schild aufgestellt, das Asylbewerber mit Hunden vergleicht.
  • Das sei unbedacht gewesen, äußert er sich nun in einer Stellungnahme. Einen rassistischen oder rechtsradikalen Hintergrund weist er von sich.
  • Kripo und Staatsanwaltschaft ermitteln jetzt, ob es sich bei dem Schild um Volksverhetzung oder um Beleidigung handelt.

Der Mann, der in Selb ein ausländerfeindliches Schild in sein Schaufenster gestellt hatte, hat ein rechtsextremes Motiv von sich gewiesen. "Das von mir angebrachte Schild in meinem Laden hatte keinerlei rassistischen oder rechtsradikalen Hintergrund", heißt es in einer Stellungnahme des Mannes, die der Oberbürgermeister der Stadt, Ulrich Pötzsch (Aktive Bürger), am Montag in einer Mitteilung verbreitete.

"Bei der unbedachten Anbringung des Schildes habe ich mir keine Vorstellungen davon gemacht, welche negativen Folgen dies für die Stadt Selb und für die Geschäftswelt haben wird", wird der Mann zitiert. Er bedauere außerordentlich, dieses Schild angebracht zu haben.

Im Schaufenster seines Ladens in der oberfränkischen Stadt hatte er eines der klassischen "Hunde müssen draußen bleiben"-Schilder aufgestellt. Darauf stand allerdings "Asylanten müssen draußen bleiben" neben dem in Schwarz aufgedruckten Hund. Der Mann selbst wollte das Statement nicht weiter kommentieren. "Ich erkläre momentan noch gar nichts", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Oberbürgermeister Pötzsch hatte den Inhaber des Ladens nach eigenen Angaben ins Rathaus bestellt, um sich den Vorfall erklären zu lassen. "Der Mann ist politisch nicht in Erscheinung getreten bis dato", sagte er. Die Stellungnahme sei aber noch unbefriedigend. "Damit haben wir den ersten Schritt, aber sicherlich nicht den letzten gemacht." Selb hat rund 16 000 Einwohner, derzeit leben in der Stadt laut Pötzsch etwa 180 Asylbewerber. "Bei uns sind alle, natürlich auch Asylbewerber, herzlich willkommen", schrieb Pötzsch weiter.

Das Schild hatte die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Die Ermittler prüfen derzeit noch, ob es sich bei dem Schild um Volksverhetzung oder Beleidigung handelt. Allzu lang dürften die Ermittlungen aber nicht mehr dauern, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hof.

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