Unterfranken:Elfjährige erschossen - Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Mordes

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Der mutmaßliche Täter hatte in der Silvesternacht auf eine Gruppe in seinem Garten geschossen. Den Tod des Mädchens habe er billigend in Kauf genommen, heißt es von der Behörde.

Gegen den 53-Jährigen, der in der Neujahrsnacht in Unterfranken eine Schülerin erschoss, hat die Staatsanwaltschaft Bamberg jetzt Anklage wegen Mordes erhoben. Dass das elf Jahre alte Mädchen sterben würde, habe der Mann zumindest billigend in Kauf genommen, teilte die Behörde am Freitag mit. Der Mann sitzt seit Januar in Untersuchungshaft.

Der 53-Jährige sei wütend und verärgert gewesen über seine persönliche Situation. Er sei in der Silvesternacht allein in seinem Haus im Ortsteil Unterschleichach in der Gemeinde Oberaurach gewesen - und aufgrund einer Trennung von seiner Familie psychisch angeschlagen, hatte die Staatsanwaltschaft schon im Januar gesagt.

Außerdem habe er sich gestört gefühlt, weil zwei Frauen und vier Kinder auf der Straße nahe seinem Haus kleine Feuerwerkskörper zündeten. Er habe deshalb gegen 1.00 Uhr von seinem Garten aus mehrmals in Richtung der Gruppe geschossen. Den Ermittlern zufolge traf einer der Schüsse aus einem kleinkalibrigen Revolver die elfjährige Schülerin am Hinterkopf. Das Mädchen starb.

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Auf offener Straße wurde das Mädchen im unterfränkischen Unterschleichach von einem Projektil getroffen. Ermittler haben nun einen Tatverdächtigen aus dem Ort festgenommen.

Von Olaf Przybilla

Der beschuldigte Mann hat nach eigener Aussage beim Schießen vermieden, von der Straße aus gesehen zu werden. Das Opfer konnte demnach nicht mit dem Angriff rechnen. Die Staatsanwaltschaft geht von niederen Beweggründen aus und wirft dem Mann auch Heimtücke vor. Der Mann hatte eingeräumt, in der Silvesternacht auf eine Menschengruppe geschossen zu haben. Eine Tötungsabsicht habe er aber bestritten, hieß es im Januar von der Anklagebehörde.

Am 1. Januar hatte die Polizei in dem etwa 450 Einwohner zählenden Ort rund 60 Kleinkaliberwaffen sichergestellt und alle Waffenbesitzer in der Nähe des Tatorts überprüft. Bei seinen Vernehmungen - damals noch als Zeuge - hatte der 53-Jährige dann Angaben gemacht, die sich später durch andere Zeugenaussagen als falsch herausstellten.

Das Gericht in Bamberg muss nun entscheiden, ob es die Anklage wegen Mordes zulässt.

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