Nürnberg:Großprozess wegen Internetkriminalität

Am Dienstag hat am Landgericht Nürnberg ein auf 38 Verhandlungstage angesetzter Großprozess begonnen. Die bayerische Spezialstaatsanwaltschaft, die "Zentralstelle Cybercrime", in Bamberg wirft einem 24-Jährigen im Zeitraum zwischen Januar 2015 und Februar 2016 insgesamt 19 verschiedene Delikte vor, darunter 110-fachen vollendeten und versuchten Computerbetrug, Missbrauch von Notrufen, Ausspähung von Daten, Computersabotage, Volksverhetzung, strafbaren Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen sowie Verbreitung kinder- und tierpornografischer Schriften. In den meisten Fällen soll der Angeklagte am Computer in den Besitz fremder Daten gekommen sein und Opfer damit wiederholt terrorisiert haben. So bestellte der zuletzt im niedersächsischen Verden wohnende Mann online für die Geschädigten unter anderem Erotikgegenstände, Innereien von Schweinen, gebrauchte Socken, Kleidung "mit dem Wappen des ,Islamischen Staates'", ein Nachtsichtgerät und Zeitungsabonnements - jeweils auf Kosten anderer. Vor allem einem Youtuber aus Franken soll er so das Leben schwer gemacht haben. Auch beschimpfte er Flüchtlinge auf Online-Portalen rassistisch. Allein für das Verlesen der Anklageschrift brauchte die Staatsanwältin mehr als eine Stunde.

© SZ vom 23.11.2016 / dpa, prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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