Nürnberg:Anklage gegen Heckenschützen

Rechtsanwalt aus Nürnberg soll gezielt auf Autos geschossen haben

Wegen dreifachen Mordversuchs hat die Nürnberger Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen mutmaßlichen Heckenschützen erhoben. Der 50 Jahre alte Rechtsanwalt soll im Herbst 2014 mit einem Druckluftgewehr mehrfach auf Autos geschossen haben. Dabei habe er in Kauf genommen, dass die Schüsse für die Fahrer oder Beifahrer tödlich enden, teilte die Behörde am Montag mit. Der Mann hat die Schüsse nach Angaben der Ermittler zugegeben. Er bestreite jedoch, gezielt auf die Autos geschossen zu haben. Tatwaffe war nach Erkenntnissen der Polizei ein Kleinkaliber-Druckluftgewehr für Jagd- oder Sportzwecke. Die Waffe besaß der Mann illegal.

Der 50-Jährige soll aus seiner Wohnung heraus über einen Kanal hinweg geschossen und dabei auch Autos in etwa 100 Metern Entfernung auf einer Nürnberger Schnellstraße getroffen haben. Anfang November zielte er nach den Erkenntnissen der Ermittler auf einen Kleinwagen, dessen Fahrerin zuvor einen Unfall hatte und deswegen neben ihrem Fahrzeug stand. Zwei Schüsse trafen die Beifahrerseite. Wenige Tage später habe der Beschuldigte dann ein fahrendes Auto erwischt. "Obwohl das Geschoss die Beifahrertür traf, gelang es dem Fahrer, das Fahrzeug kontrolliert anzuhalten", hieß es. Der Anwalt soll auch in das hinter seiner Wohnung liegende Wohngebiet geschossen haben. Dabei traf er einen Reifen und Verkehrsschilder. Auf seine Spur kamen die Beamten nach dem Hinweis eines Passanten, der Schüsse hörte, als er an dem Haus vorbeiging. In der Wohnung des Juristen fand die Kriminalpolizei fünf Waffen und umfangreiches Zubehör. Weitere Waffen hatte er vor der Durchsuchung in ein anderes Bundesland bringen lassen.

© SZ vom 12.05.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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