Neu-Ulm:Ermittlungen gegen Kripo-Beamte

Die Staatsanwaltschaft München I und das Bayerische Landeskriminalamt ermitteln gemeinsam gegen vier Beamte der Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm. Wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd-West am Freitag mitteilte, besteht der Verdacht, dass drei Vollzugsbeamte bei der Arbeitszeiterfassung manipuliert und Dienstfahrzeuge für private Zwecke genutzt haben. Ihr Vorgesetzter soll von dem Fehlverhalten gewusst und es geduldet haben. Das Polizeipräsidium hat dem Kripo-Chef deshalb die Führung der Dienstgeschäfte verboten, aber kein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet. Der Günzburger Zeitung sagte er: "Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Das sind falsche Vorwürfe." Die Staatsanwaltschaft München I wollte sich zum Umfang der mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten bei der Neu-Ulmer Kripo nicht äußern. Die drei Vollzugsbeamten sind weiter im Dienst. Erst vor vier Jahren hatten die internen Ermittler der Polizei die dortige Dienststelle unter die Lupe genommen. Ein junger Polizist hatte damals in der Kemptener Drogenszene ermittelt und sich in die frühere Freundin eines Kriminellen verliebt. Damit geriet er selbst ins Visier seiner Kollegen, weil der Verdacht des Verrats von Dienstgeheimnissen bestand. Sein Chef, der Leiter der Kriminalinspektion für zentrale Aufgaben, musste sich vorwerfen lassen, sich im Zusammenhang mit der Liebesaffäre seines Untergebenen falsch verhalten zu haben. Er habe das Polizeipräsidium nicht rechtzeitig darüber informiert, hieß es. Sowohl der Kripo-Leiter als auch der junge Beamte wurden ihrer Aufgaben entbunden.

© SZ vom 20.05.2017 / chro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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