Nach Ticketstreit in der Waldbahn:Anzeige gegen rabiaten Zugbegleiter

Ein Fahrkartenkontrolleur in Niederbayern soll einen ausländischen Fahrgast gewaltsam aus dem Zug geworfen haben. Festgehalten wurde der Vorfall in einem Handyvideo - jetzt ermittelt die Bundespolizei.

Von Wolfgang Wittl, Freyung

Der Rauswurf eines Asylbewerbers aus der Waldbahn durch einen Zugbegleiter ist mittlerweile ein Fall für die Bundespolizei geworden. Ein ehrenamtlicher Unterstützer des Mannes habe Anzeige erstattet, sagte ein Polizeisprecher. Die Bundespolizei in Freyung, die für die Bahnanlagen zuständig ist, ermittele gegen den Zugbegleiter nun wegen Körperverletzung, Beleidigung und Nötigung.

Der Bahnangestellte hatte den Fahrgast auf der Strecke zwischen Zwiesel und Bodenmais nach einem lautstarken Wortwechsel am Arm gepackt und zum Verlassen des Zuges aufgefordert. Als der Passagier sich weigerte, kamen zwei weitere Männer hinzu und beförderten ihn aus dem Zug. Der Vorfall ereignete sich am vorvergangenen Montag. Ein Mitfahrer hatte die Szenen mit einem Handy gefilmt und einem Onlinemagazin zur Verfügung gestellt.

Der Film selbst dürfe bei den Ermittlungen aufgrund von Persönlichkeitsrechten nicht verwendet werden, sagte ein Polizeisprecher. Daher sei man auf Zeugen angewiesen. Bei dem dunkelhäutigen Mann handelt es sich offenbar um einen Asylbewerber aus Afrika. Laut Angaben der Bahn soll sich der Mann geweigert haben, den Fahrschein leserlich mit seinem Namen auszufüllen. Sowohl das Unternehmen als auch der Schaffner bedauerten die Eskalation "sehr".

© SZ vom 06.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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