Nach Rauswurf aus Priesterseminar:Schuster ist "irritiert" Diakonenweihe

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat die bevorstehende Diakonenweihe eines Mannes, der 2013 wegen rassistischer Äußerungen aus dem Würzburger Priesterseminar geflogen war, scharf kritisiert. "Ich bin in höchstem Maße irritiert", sagte Schuster auf SZ-Anfrage. Der angehende Priester soll demnächst in Eichstätt zum Diakon geweiht werden. Er habe 2013 befürchtet, sagte Schuster, dass der Betreffende "quasi durch die Hintertür" an anderem Ort außerhalb Würzburgs Eingang in ein kirchliches Amt finden könnte. Damals sei dies ihm gegenüber als undenkbar bezeichnet worden. Der angehende Priester soll KZ-Witze gemacht sowie Adolf Hitler imitiert haben. Wenn dieser Mann nur vier Jahre danach zum Diakon geweiht werde, so bedeute dies, dass er "sehr bald danach wieder seine Ausbildung zum Priester fortgeführt" habe, sagte Schuster. Ihm liege die Beurteilung einer Untersuchungskommission vor, wonach das Verhalten des Mannes nicht mit der angestrebten Berufung zum Priester in Einklang zu bringen sei. Angesichts dessen sei es für ihn "unvorstellbar, dass so jemand vor einer Gemeinde stehen soll", sagte Schuster. Wenn er sich dies vorstelle, so wirkten viele Reden über das "jüdisch-christliche Verhältnis" auf ihn wie "Lippenbekenntnisse".

© SZ vom 13.06.2017 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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