Nach der Fußball-WM:"Jetzt mach' ma Mario"

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Er wurde in derselben Klinik in Memmingen wie Mario Götze geboren, und zwar kurz nach dessen Siegtreffer. Eigentlich hätte der kleine Junge Georg heißen sollen. Doch für so ein Baby kann es nur einen Namen geben.

Von Sarah Kanning, München

Um null Uhr 37, wenige Minuten nachdem Fußball-Nationalspieler Mario Götze Deutschland in der 113. Spielminute gegen Argentinien zum Weltmeister-Titel geschossen hatte, kam in der Nacht zum Montag im Klinikum Memmingen ein Bub zur Welt. Eigentlich hätte er Georg heißen sollen. Doch die Eltern, Angela und Reinhard Rehklau, entschieden sich spontan um: Der Knabe hört nun auf dem Namen Mario. Schließlich wurde der Siegtorschütze im selben Krankenhaus geboren.

SZ: Frau Rehklau, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Baby mit dem Überraschungsnamen. Was war denn da los im Kreißsaal?

Angela Rehklau: Das war eigentlich gar nicht geplant, dass Mario zum Fußball-Finale kommt - der Termin war zwei Tage früher angesetzt. Und wir hätten auch nicht gedacht, dass Deutschland es so weit schafft. Freunde haben meinen Mann schon immer aufgezogen: ,Wart ab, das Baby ärgert dich und kommt genau zum Finale, wenn Deutschland spielt.' Mein Mann hat im Scherz geantwortet: ,Ja, und es heißt dann wie der Torschützenkönig." Aber dass es dann wirklich so kommt. . .

. . . dass Sie ihn nennen wie den Schützen des entscheidenden Tors. Konnten Sie das Spiel eigentlich anschauen?

Schön wär's, wenn's im Kreißsaal einen Fernseher gäbe. Wir haben es im Radio verfolgt. Als das Tor fiel, hatte ich glücklicherweise gerade Wehenpause. Die Hebamme hat dann geschrien, ,schnell, die Wiederholung kommt'. Mein Mann ist rausgerannt und hat das Tor im Schwesternzimmer angeschaut. Ich war da mehr mit mir selbst beschäftigt.

Das klingt, als sei vor allem Ihr Mann der Fußballfan.

Ja, schon, Bundesliga und so. Als er dann sagte ,Jetzt mach' ma Mario' habe ich zuerst noch gehadert. So eine spontane Entscheidung, die ist ja meist nicht die beste. Man ist halt so voller Euphorie. Aber ich finde, es passt zu ihm. Das Baby sieht tatsächlich aus wie ein Mario.

Sie meinen, es ist ein kleiner Brocken?

Die Schwestern haben heute früh noch mal im Geburtenbuch nachgeschaut. Und das ist echt der Hammer: Die beiden haben das gleiche Geburtsgewicht, 4100 Gramm. Jetzt hoffen wir, dass unser Mario dann in 22 Jahren das Tor schießt.

Das klingt nach ambitionierten Träumen.

Nein, nein, wir planen noch gar nichts. Wir melden ihn jetzt auch nicht sofort beim SC Ronsberg an (dem Jugendverein von Mario Götze, d. Red.). Das darf Mario später einmal selbst entscheiden. Ob er lieber Fußball spielt oder Ballett macht oder reiten geht. Es ist nicht so, dass wir ihm jetzt nur Deutschland-Bodys anziehen oder so.

Haben Sie mit Ihrer Entscheidung, Mario doch nicht Georg zu nennen, Ihren Vater oder Schwiegervater vor den Kopf gestoßen?

Nein, glücklicherweise nicht. Das hatte damit nichts zu tun. Georg war einfach ein Name, auf den wir uns einigen konnten.

Die Stadt Memmingen hat Mario Götze zu einem Empfang in seine Heimatstadt eingeladen. Wissen Sie schon, ob er dann auch bei Ihnen vorbeischauen wird?

Ich weiß noch nichts von einem Besuch. Aber die Schwestern haben schon gesagt, wenn er sich meldet, wollen sie alle T-Shirts und Autogrammkarten. Die sind ganz aufgeregt.

© SZ vom 17.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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