Nach Brand in Regensburg:Schaden an Museum größer als gedacht

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Von Andreas Glas, Regensburg

Nach dem Feuer auf der Baustelle des Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg hat sich der Anfangsverdacht der Polizei bestätigt, dass es sich um Brandstiftung handelt. Nach einer Begutachtung am Montag seien Ermittler der Kripo und ein Gutachter des Landeskriminalamts zum Ergebnis gekommen, "dass ein technischer Defekt nahezu ausgeschlossen ist", teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz am späten Montagnachmittag mit. Ob das Feuer allerdings absichtlich gelegt wurde oder ob es etwa Bauarbeiter waren, die den Brand fahrlässig verursacht haben, müsse noch ermittelt werden, sagte ein Polizeisprecher. Das Feuer war in der Nacht auf Sonntag in einem Nebengebäude des Museums ausgebrochen. Zwar ist der markante Bau aus Stahl, Glas und Beton am Rande der historischen Altstadt bei den Regensburger umstritten, doch habe es im Vorfeld des Feuers keine Drohungen oder sonstige Hinweise auf einen Anschlag gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Auch beim Staatlichen Bauamt Regensburg habe es "keine Anzeichen für eine Gefährdungslage" gegeben, sagte der leitende Baudirektor Peter Thumann. Derweil könnte der Schaden deutlich höher sein, als zunächst angenommen. Weil die Lüftungsanlage offenbar stark beschädigt ist und womöglich ausgetauscht werden muss, hat die Polizei die Schadensumme nach oben korrigiert: auf bis zu eine Million Euro. Nun müssten die Schäden rasch begutachtet werden, "damit wir schnellstmöglich zu sanieren beginnen können", sagte Baudirektor Thumann, der sich bereits einen ersten Überblick verschafft hat. Das viergeschossige Nebengebäude des Museums sei "stark verraucht". Er gehe davon aus, dass "in einigen Teilen ein Rückbau und Neuaufbau" nötig sei.

Im betroffenen Nebengebäude des Museums, der sogenannten Bavariathek, sollen ein virtuelles Schulungszentrum und Verwaltungsräume untergebracht werden. Die Ausstellungsflächen sind vom Feuer verschont geblieben. Ob die Eröffnung des Museums wegen der Brandschäden womöglich verschoben werden muss, dazu wollten Polizei und Bauamt zunächst keine Einschätzung abgeben. Bislang hatte das Haus der Bayerischen Geschichte geplant, den fast 70 Millionen Euro teuren Neubau am 26. Mai 2018 zu eröffnen - und damit pünktlich zum 200. Jahrestag der bayerischen Verfassung.

© SZ vom 11.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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