Mitten in Bayern:Verbrechen lohnt nicht

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Kriminelle und Betrüger lassen sich die fiesesten Tricks einfallen, um Menschen zu prellen. Doch die potentiellen Opfer sind auch nicht von gestern, sondern beweisen Mut

Kolumne von Claudia Henzler

Betrüger suchen immer neue Methoden, um dem unbescholtenen Bürger sein ehrlich verdientes Geld abzuluchsen. Erst kürzlich verkleideten sie sich in Würzburg als Feuerwehrleute und tauchten unangemeldet in zwei Juweliergeschäften auf. Angeblich, um eine amtliche Feuerbeschau durchzu führen, in Wirklichkeit wollten sie mit ihrer erfundenen Prüfaktion nur die Mitarbeiter ablenken und ein paar Schmuckstücke einsacken. Auch virtuell verkleiden sich Kriminelle gerne, indem sie sich beispielsweise eine E-Mail-Adresse zulegen, mit der sie sich als Vereinsvorsitzende ausgeben. Dazu wird oft nur ein Zeichen verändert und aus einem vorstand@sportverein-schweinfurt einer im sportverein.schweinfurt.de gemacht. Wenn alles nach Plan läuft, wundert sich der Kassenwart nicht, wenn er 5000 Euro nach Italien oder 7000 Euro nach Spanien überweisen soll. Bei Schatzmeistern in Schweinfurt und Aschaffenburg haben es Betrüger in den vergangenen Wochen mit dieser Masche versucht - jedoch vergebens. Denn die riefen erst ihre Vorsitzenden an und dann die Polizei. Auch die falschen Feuerwehrleute scheiterten in Würzburg an skeptischen Ladenbesitzern.

In Franken haben es Verbrecher offenbar nicht leicht. Das mussten sie auch in Neustadt an der Aisch erfahren. Dort ist Ina Weber seit einem Jahr hauptberuflich als Taxifahrerin unterwegs. Am Mittwoch hatte sie den Auftrag, eine alte Dame zu Hause abzuholen und zur Bank zu fahren. Doch weil die Frau Tränen in den Augen hatte und vor Angst regelrecht zitterte, fragte Weber sie auf der Fahrt ein bisschen aus. Und erfuhr: Dass die 16-jährige Enkelin angerufen hatte und ganz dringend Geld brauchte. 15 000 Euro wollte sie haben, angeblich für den Notar.

Weber bat ihren Fahrgast, nicht zur Bank zu gehen, aber die Oma war völlig aufgelöst und nicht zu überzeugen. Also fuhren die beiden zur Bank, dort gab Weber in der Taxizentrale Bescheid, die alarmierte die Polizei. Man verabredete, den Betrügern im Haus der Seniorin eine Falle zu stellen. Denn dort wollte die angebliche Enkelin das Geld später abholen. Letztlich wurde sie nicht gefasst, weil sie vorher noch mal bei ihrem Opfer anrief und Verdacht schöpfte. Aber sie wurde von einer resoluten Fränkin zumindest um ihre Beute gebracht.

© SZ vom 16.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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