Mitten in Bayern:Gerangel um die gute Nachricht

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Da zeigt sich die Staatsregierung spendabel und macht zusätzliche 5,1 Millionen Euro locker für den Campus Burghausen. Und wer überbringt die erfreuliche Botschaft als Erster: ein Sozialdemokrat!

Kolumne von Matthias Köpf

Die gute Nachricht zuerst: Der Freistaat macht zusätzliche 5,1 Millionen Euro locker für das neue Laborgebäude am Campus Burghausen. Dies hat der Mühldorfer SPD-Landtagsabgeordnete Günther Knoblauch kürzlich in seiner Heimatregion in Bayerns Südosten mitgeteilt. Und die schlechte Nachricht? Der Freistaat macht zusätzliche 5,1 Millionen Euro locker für das neue Laborgebäude am Campus Burghausen, und dann teilt das ausgerechnet der Mühldorfer SPD-Landtagsabgeordnete Günther Knoblauch mit! Wo das nach Ansicht der Altöttinger CSU-Landtagsabgeordneten Ingrid Heckner nicht dieser Knoblauch hätte mitteilen sollen, sondern doch wohl bitte nur sie selber, die Altöttinger CSU-Landtagsabgeordnete Ingrid Heckner! Die Folge sind, und das hat nun Heckner wirklich als erste und exklusiv dem Burghauser Anzeiger gesagt: "diplomatische Verwerfungen".

Schließlich dürfen es vor allem die direkt gewählten Abgeordneten aus der CSU als ihr angestammtes Vorrecht betrachten, die eine oder andere Zuteilung seitens der Staatsregierung huldvoll daheim im Stimmkreis zu verkünden. Apropos daheim im Stimmkreis: Als wäre es nicht schlimm genug, dass diesmal ein Sozialdemokrat den Geldsegen zuerst verkündet hat, kommt Knoblauch auch noch aus dem Nachbarland- und -stimmkreis Mühldorf und hat sich 2013 nur deswegen erlaubt, Heckner als Direktkandidat in Altötting herauszufordern, weil er sich in Mühldorf gegen Marcel Huber nichts ausrechnen durfte. Was den Campus Burghausen betrifft, eine 2016 gegründete Außenstelle der Hochschule Rosenheim, so wetteifern Heckner und Knoblauch schon länger darum, wer sich fleißiger dafür einsetzt. Heckner will "seit ewigen Zeiten" mit Finanzminister Söder verhandelt haben, Knoblauch hat unter anderem an Ministerpräsident Seehofer geschrieben und nun in der Antwort vom Minister Spaenle erfahren, dass es im Nachtragshaushalt 2018 eben die 5,1 Millionen geben soll. Dieser Nachtragshaushalt sei aber noch gar nicht beschlossen, das merkt Heckner dann doch noch an. Und wann kommt jetzt wirklich die schlechte Nachricht? Lieber die gute zum dritten Mal: Der Freistaat macht zusätzliche 5,1 Millionen Euro locker für den Campus Burghausen.

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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