Niederbayern:Die Randalierer von der Jungen Union

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Was man halt so macht als junger, politischer Mensch: Nach dem Dorffest im niederbayerischen Salzweg hat der CSU-Nachwuchs einen Gullydeckel ausgehoben und Pfosten umgehauen. Der Bürgermeister will Schadenersatz.

Glosse von Andreas Glas

Im niederbayerischen Salzweg hatte die Junge Union mal wieder so richtig Bock. Also, Bock auf Rock, um genau zu sein, so heißt das Dorffest, das die JU dort jeden Herbst auf die Beine stellt.

Was dieses Fest über den Stellenwert der Rockmusik im Allgemeinen und über die Junge Union im Besonderen aussagt, soll hier aber nicht Thema sein. Es geht darum, was nach dem Fest passiert ist. Denn nach dem Fest hatten einige CSU-Bubis immer noch Bock. Also, Bock auf Randale, um genau zu sein.

Sie haben einen Gully-Deckel ausgehoben und Straßenpfosten umgehauen. Was man halt so macht als junger, politisch denkender Mensch. Und weil Bürgermeister Josef Putz (Freie Wähler) so gar keinen Bock hatte, den Schaden aus der Gemeindekasse zu zahlen, hat er dem Salzweger JU-Chef eine Rechnung geschickt. Schadensumme: 586,19 Euro.

Der JU-Chef bockt ziemlich rum

JU-Chef Matthias Bredemeier denkt aber nicht daran, die Rechnung zu begleichen. Stattdessen bockt er ziemlich rum. "Wenn jemand nach dem Nachhauseweg vom Wirtshaus etwas kaputt macht, ist ja auch nicht der Wirt schuld", hat er der Lokalpresse gesagt. Was man halt so sagt, als junger, politisch denkender Mensch. Und damit der Bürgermeister es auch kapiert, hat Bredemeier ihm gleich mit einer Klage gedroht, falls er noch mal daherkommt mit seiner blöden Rechnung.

Der Bürgermeister übrigens beteuert, dass es ihm nicht ums Geld gehe, sondern um den Anstand. "Wenn mal was schiefläuft, muss man halt zusammenhelfen, damit es wieder in Ordnung kommt", hat Josef Putz gesagt. Mit einer Entschuldigung und einer kleinen Spende an den örtlichen Kindergarten sei er bereit, die Angelegenheit zu vergessen - und die Rechnung zu zerreißen.

Doch die Junge Union bleibt hart, es herrscht "Eiszeit" zwischen Bürgermeister und JU, wie die Lokalpresse erfahren hat. Als die Rechnung im Briefkasten lag, sagt JU-Chef Bredermeier, da seien seine Kameraden der Meinung gewesen, "der Fasching beginne erst am 11. November, dann sei Zeit für solche Scherze". Der Salzweger Bürgermeister dürfte das als Drohung auffassen. Denn es klingt, als hätten die CSU-Bubis jetzt schon großen Bock auf die nächste Faschingsfeier.

© SZ vom 14.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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