Memmingen:Prozess um verlassenes Autowrack auf der Alpe

Tagelang hat ein hoch oben in den Allgäuer Alpen aufgefundenes Autowrack im Herbst Polizei und Wanderern Rätsel aufgegeben. Jetzt muss sich dessen Besitzer vor dem Landgericht Memmingen verantworten. Am Dienstag beginnt der Prozess gegen den mutmaßlich psychisch kranken Mann aus dem Unterallgäu. Dem 31-Jährigen wird nach Angaben eines Gerichtssprechers eine Vielzahl von Straftaten vorgeworfen, die er über mehrere Wochen hinweg begangen haben soll. Dazu gehören Diebstahl und Sachbeschädigung in mehreren Fällen, Brandstiftung, Urkundenfälschung, unerlaubtes Entfernen vom Unfallort, versuchter Betrug und Straßenverkehrsgefährdung.

Der ungewöhnliche Fall hatte im November bundesweit Aufsehen ausgelöst. Ein Wanderer hatte im Oytal bei Oberstdorf auf einer Höhe von etwa 1400 Metern einen ausgebrannten Kleinwagen entdeckt. Der Wagen stand in einem trockenen Bachbett. Von dem Besitzer fehlte zunächst jede Spur. Als mysteriös galt der Fall auch, weil an dem Fahrzeug gestohlene Kennzeichen montiert waren. Diese waren wenige Tage zuvor in Ulm geklaut worden.

Vier Tage nach dem Fund war das Rätsel gelöst: Der offenbar psychisch kranke Eigentümer hatte den Wagen selbst angezündet. Dann hatte er sich zu Fuß davongemacht und war abseits eines Wanderweges in Bergnot geraten und von der Bergwacht gerettet worden. Der Mann wurde in ein Bezirkskrankenhaus gebracht. Für den Prozess sind zwei Verhandlungstage angesetzt. Die Staatsanwaltschaft strebt die Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

© SZ vom 22.08.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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