Medikamente verwechselt:Anklage wegen Mordes durch Unterlassen

Wegen Mordes durch Unterlassen hat die Landshuter Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei frühere Mitarbeiter eines Altenpflegeheims im Landkreis Dingolfing-Landau erhoben. Vor zwei Jahren soll eine Pflegerin dort Medikamente verwechselt und einem 66-Jährigen deshalb versehentlich stark blutdrucksenkende Tabletten verabreicht haben. Kurz nachdem der Mann die Tabletten eingenommen hatte, machte eine Vorgesetzte die Pflegerin zwar auf den Fehler aufmerksam, einen Arzt riefen laut Staatsanwaltschaft aber weder die beiden Frauen noch der Altenpfleger, der die darauffolgende Schicht übernahm und über den Fehler informiert gewesen sei. Erst als der Zustand des 66-Jährigen immer schlechter wurde, habe die Vorgesetzte eine Ärztin gerufen, ihr die Verwechslung der Tabletten aber verschwiegen. Sieben Tage später starb der Mann an Organversagen. Erst danach informierte die Vorgesetzte die Heimleitung über die Verwechslung der Medikamente. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten die Sache zunächst aus Angst vor beruflichen und strafrechtlichen Konsequenzen verschwiegen haben. Über die Zulassung der Anklage muss nun das Landshuter Landgericht entscheiden.

© SZ vom 14.06.2018 / gla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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