Kongress zur Europapolitik:CSU ohne Seehofer

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Der groß angekündigte Europa-Kongress der CSU muss ohne den Hauptprotagonisten auskommen. Parteichef Horst Seehofer hat ein grippaler Infekt die Stimme geraubt. Und noch ein weiterer prominenter Teilnehmer hat abgesagt.

Mike Szymanski

Der groß angekündigte Europa-Kongress der CSU am Montag in der Münchner BMW-Welt muss ohne die zwei Hauptprotagonisten auskommen. Parteichef Horst Seehofer, der sich die Veranstaltung gewünscht hatte, ließ sich am Vormittag entschuldigen. Ein grippaler Infekt habe ihm die Stimme geraubt, er müsse sich schonen und könne deshalb nicht die versprochene Grundsatzrede halten, hieß es.

Die Vorstandssitzung der CSU: Mit Generalsekretär Alexander Dobrindt, aber ohne Ministerpräsident Horst Seehofer. (Foto: dpa)

Seehofer hatte vor allem den Kritikern des europafreundlichen Kurses von Kanzlerin Angela Merkel, den die CSU mehrheitlich mitträgt, ein Podium bieten wollen. Aber deren prominentester Vertreter gab Seehofer kurzfristig einen Korb: Der Münchner Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler zog es vor, am Abend beim Neujahrsempfang des CSU-Kreisverbandes Pfaffenhofen an der Ilm zu sprechen.

Wie Gauweiler dem CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt in einem Brief mitteilte, hatte er übersehen, dass er im November bereits dem Kreisverband für diesen Tag einen Vortrag zur Europapolitik versprochen hat. Der Termin habe sich nicht mehr verschieben lassen, so Gauweiler. Außerdem hätte eine "Absage zugunsten einer Abendveranstaltung in München mit ohnehin vielen Rednern eine erhebliche Frustration an der Basis" ausgelöst, meint Gauweiler.

Bei Seehofers Kongress wäre Gauweiler nur einer unter vielen gewesen und hätte sich mit einem Einleitungsstatement begnügen müssen. In Pfaffenhofen hat er die große Bühne für sich, dort wurden 700 Gäste erwartet. "Ich glaube, dass es für die CSU wichtiger ist, wenn ich in Pfaffenhofen spreche", schreibt Gauweiler an Dobrindt.

Für Seehofer wäre Gauweilers Erscheinen in München dagegen wichtiger gewesen. Seit Wochen verspricht er, den Europakritiker stärker einzubinden. Gauweiler genießt an der Basis große Sympathie. Beim Parteitag im Herbst scheiterte er nur sehr knapp mit seiner Kandidatur um einen der Seehofer-Stellvertreterposten in der CSU.

© SZ vom 31.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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