Viereinhalb Jahre nach einem bislang ungeklärten Gewaltverbrechen an einer 63-jährigen Frau in Kempten hat sich der mutmaßliche Täter völlig überraschend der Polizei gestellt. Wie die Ermittler am Montag berichteten, sei der Mann am vergangenen Mittwoch für ein Geständnis in die Kemptener Polizeiinspektion gekommen. Der 34-Jährige habe detaillierte Angaben zu dem Verbrechen gemacht, sagte ein Polizeisprecher. Diese Kenntnisse könne eigentlich nur der Täter haben. Der Mann war der Polizei bislang nicht bekannt.
Kurz vor Weihnachten 2013 war die Witwe zu einem Termin nicht erschienen und deswegen von Bekannten vermisst gemeldet worden. Polizisten fuhren damals zu dem Mehrfamilienhaus, in der die Frau lebte, und öffneten die Tür. Die Beamten fanden die Leiche, die mehrere Schnitt- und Stichverletzungen hatte. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Rentnerin mit einem Messer umgebracht wurde.
Die Kripo bildete damals eine 20-köpfige Sonderkommission, konnte den Täter aber nicht ermitteln. Ein zunächst Verdächtiger kam zwar einige Tage nach der Tat in Untersuchungshaft, nach wenigen Wochen wurde er aber wieder aus dem Gefängnis entlassen, der Mann war unschuldig.
Das Motiv des 34-Jährigen ist noch unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes gegen ihn. Ein Haftrichter wies ihn in eine psychiatrische Klinik ein. Warum sich der Mann nun nach so langer Zeit sich gestellt hat, ist völlig unbekannt. Täter und Opfer sollen sich nur flüchtig gekannt haben.