Innenminister Herrmann:Todesfalle Rastplatz

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Immer wieder war es in den letzten Wochen zu tödlichen Unfällen auf überfüllten Autobahn-Raststätten gekommen. "Das dürfe sich nicht wiederholen", sagt Innenminister Joachim Herrmann. Doch Verbesserungen für die Fahrer lassen sich oft nur schwer umsetzen.

Dietrich Mittler

Nach den jüngsten tödlichen Unfällen mit Lastwagen in Bayern will Innenminister Joachim Herrmann (CSU) den Ausbau von Autobahn-Parkplätzen forcieren. In der Nacht zum Dienstag war ein Lkw-Fahrer bei Wörth an der Donau auf einem überfüllten Rastplatz an der A3 in seinem Führerhaus verbrannt, nachdem er mit seinem Sattelschlepper gegen drei geparkte Lastkraftwagen geprallt war. Eine Woche zuvor war auf einem ebenfalls überfüllten Rastplatz an der A8 bei Hochfelln ein Autofahrer umgekommen, als er mit einem im Halteverbot stehenden Lkw-Gespann kollidierte.

Parkplatznot an der Autobahn: Dichtes Gedränge um die wenigen Stellplätze auf den Raststätten gibt es nicht nur an der A3 bei Herzogenaurach. Überfüllte Rastanlagen gelten als Unfallschwerpunkt. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will den Ausbau von Autobahn-Parkplätzen nun forcieren. (Foto: ddp)

"Solche Unfälle dürfen sich nicht wiederholen. Wir brauchen dringend zusätzliche Lkw-Stellplätze, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen", erklärte Herrmann in München.

Im vergangenen Jahr erst hatte der Landesverband der bayerischen Transportunternehmen zusammen mit dem ADAC gefordert, entlang des deutschen Fernstraßennetzes mehr Parkraumangebote zu machen. Bei Herrmann stoßen sie damit auf offene Ohren. "In den Jahren 2008 bis 2010 konnten bereits 927 zusätzliche Lkw-Stellplätze geschaffen werden, bis 2013 werden es rund 3600 neue Stellplätze sein", sagte der Minister. Bayern werde das vor drei Jahren eingeleitete Ausbauprogramm mit Hochdruck zu Ende bringen.

Allerdings, so betonte Herrmann, sei das Programm schwerer umzusetzen als gedacht. "Leider stoßen Aus- und Neubaumaßnahmen häufig bei den Anliegern auf massiven Widerstand", sagte er. Doch es führe kein Weg daran vorbei: Die Lkw-Fahrer müssten leichter einen Stellplatz finden, um gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten einhalten zu können. Weitere 1000 Stellplätze könnten zudem durch die Zusammenarbeit mit privaten Autohöfen gewonnen werden, um deren Angebot zu erweitern und "bestmöglich auszuschöpfen".

Um bereits jetzt schwere Unfälle mit Lastwagen zu verhindern, hat Herrmann die Polizei angewiesen, vor allem den Einfahrtsbereich von Autobahnparkplätzen strenger zu kontrollieren und falsch geparkte Laster sofort zum Wegfahren aufzufordern. Zudem appellierte der Minister an alle Pkw- und Lkw-Fahrer, "vor allem nachts besonders vorsichtig in Autobahnparkplätze einzufahren" und sich auf Behinderungen durch falsch geparkte Lastzüge einzustellen.

Wie ernst diese Warnung zu nehmen ist, belegt auch der schwere Unfall auf der A6 bei Feuchtwangen, der sich ebenfalls in der Nacht zum Dienstag ereignete. Ein Lastwagenfahrer hatte sein Fahrzeug auf einem Standstreifen abgestellt, weil ein Druckluftschlauch gerissen war. Weil das Heck noch in die Fahrbahn ragte, wurde er von einem zweiten Laster gerammt. Dieser geriet auf die Gegenfahrbahn und stieß dort mit weiteren Autos zusammen. Dabei wurde nur eine Person leicht verletzt. Der Sachschaden beträgt mehr als 300.000 Euro.

© SZ vom 24.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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