Ingolstadt:Radeln für Fahrräder

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Schüler strampeln sich für ein Hilfsprojekt in Afrika ab

Von Anne Kostrzewa, Ingolstadt

Eine Woche lang sind Ingolstädter Schüler kreuz und quer durch den Bayerischen Wald geradelt - damit Schüler in Afrika mit dem Fahrrad zur Schule fahren können. Mehr als 600 Kilometer und Hunderte Höhenmeter haben die Oberstufenschüler des Reuchlin Gymnasiums zum Ende des Schuljahres zurückgelegt, unterstützt von Sponsoren. Das Geld soll nun einem Projekt zugutekommen, das Menschen in Malawi Fahrräder zur Verfügung stellt, die speziell an die geografischen Gegebenheiten angepasst sind.

"Auf die Tour haben wir uns ein ganzes Schuljahr lang vorbereitet", sagt Felix Winter. Im Projekt-Seminar hat der Schüler mit 17 Klassenkameraden jede Woche trainiert. "Zu Anfang sind wir joggen gegangen und haben uns so in Form gebracht für einen Halbmarathon", erzählt Winter. Den sind die Schüler im April gelaufen, alle kamen ins Ziel. "Nach diesem Erfolg haben wir das Training dann aufs Fahrrad verlagert."

Ursprünglich war die Tour als Alpenüberquerung geplant gewesen. Aber just in der Woche, in der die Schulleitung die Gruppe für ihre Tour freigestellt hatte, spielte das Wetter nicht mit. "Die Unwetterwarnung vom Deutschen Wetterdienst kam am Samstag", erinnert sich Felix Winter, "da hatten wir schon alles gepackt, am Sonntag sollte es losgehen." Ihr Lehrer disponierte kurzfristig um - und die Gruppe radelte tags darauf die ersten 130 Kilometer, bis in den Bayerischen Wald.

Von dort ging es in Tagestouren auf die Gipfel und bis hinüber nach Tschechien. Der anstrengendste Tag, sagt Winter, sei der vierte gewesen: "Da hat uns ein Einheimischer im Gasthaus angesprochen und sich spontan angeboten, mit uns mit zu radeln." Ein ziemliches Tempo habe der Rodinger vorgelegt. "Auf jeden Fall konnten wir so reichlich Bergerfahrung mit dem Mountainbike sammeln", sagt der Schüler.

Dass es mit der Alpenüberquerung nicht geklappt hat, ärgert ihn immer noch. "Aber nach dem Abitur nehme ich mir das auf jeden Fall noch mal vor." Außerdem stehe für ihn und seine Mitschüler etwas ganz anderes im Vordergrund: "Wir haben eine stolze Summe erradelt, die wir nun spenden können." Dafür haben die Ingolstädter Schüler das Projekt "World Bicycle Relief" ausgesucht. Es bildet in ländlichen Regionen Afrikas, allen voran in Malawi, Mechaniker aus, welche die gesponserten Räder am Ort montieren, sie regelmäßig warten und bei Bedarf reparieren können. Mit den Rädern können die Menschen ihre Waren besser zum Markt transportieren, schnell zum Arzt fahren - oder in die Schule. "Das war uns ganz wichtig, dass wir Schüler unterstützen, denen es nicht so gut geht wie uns", sagt Felix Winter. Rund 2000 Euro haben die Schüler im Bayerischen Wald erradelt. Für Malawi bedeutet das: 15 neue Fahrräder.

© SZ vom 09.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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