Ingolstadt:Alfa gründet Landesverband

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Ehemalige AfD-Mitglieder werden zu den Vorsitzenden gewählt

Von Wolfgang Wittl, Ingolstadt

Die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (Alfa) hat seit Sonntag einen bayerischen Landesverband. Etwa 70 Mitglieder haben bei der Gründungsversammlung in Ingolstadt die Münchnerin Brigitte Stöhr zur ersten Vorsitzenden gewählt. Ihre Stellvertreter heißen Stephan Schmidt, Silvia Schalamow (beide München-Land) und Michael Göschel aus Heroldsberg bei Nürnberg. Sie alle waren bereits Mitglieder in der Alternative für Deutschland (AfD), Stöhr als damalige Landes-Vize. Alfa wurde im Juli dieses Jahres von AfD-Gründer Bernd Lucke "als Reaktion auf den Rechtsruck der AfD" ins Leben gerufen.

Laut Stöhr hat sich Alfa der "Fortführung des ursprünglichen Gründungsgedankens der AfD verschrieben". Man wolle gemäßigt konservative und liberale Kräfte der bürgerlichen Mitte ansprechen. Ziel sei es also, die frühere Politik der AfD fortzusetzen, nur "vom Ballast der Verschwörungstheorien befreit", wie Landes-Vize Schmidt sagt. Zu den Schwerpunkten zählten die Förderung von Familien, qualifizierte Zuwanderung und der Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Europas. Das hat Lucke schon im Sommer bei einem Besuch in Ingolstadt klargestellt.

Etwa zwei Drittel der 350 bayerischen Alfa-Mitglieder waren einst bei der AfD, die in Umfragen derzeit bei mehr als fünf Prozent liegt. Mit Alfa erwächst der AfD nun Konkurrenz im eigenen Lager. Man wolle die Aufmerksamkeit von AfD-Wählern auf sich lenken, ohne dass man sich politisch abgrenzen müsse, sagt Schmidt. Zudem wolle man in die Lücke stoßen, die durch die Politik von CDU und CSU im bürgerlichen Lager derzeit entstehe.

Lucke ist der Ansicht, dass ihm die AfD durch zahlreiche Neu-Eintritte, vor allem aus dem rechten Spektrum, "entwunden worden" sei. Um eine Wiederholung zu verhindern, wurde in die Alfa-Satzung eine Gastmitgliedschaft aufgenommen. Solche Mitglieder sind bis zu einem Jahr weder wahlberechtigt noch wählbar. Über ihre feste Aufnahme entscheidet dann der jeweilige Landesverband. Über die weitere Parteistruktur in Bayern wird der Alfa-Landesvorstand in den kommenden Wochen beraten. Denkbar ist die Gründung von zehn Bezirksverbänden, die sich aus den sieben Regierungsbezirken sowie den Großstädten München, Nürnberg und Augsburg zusammensetzen. Vorrang habe zunächst allerdings die Unterstützung des benachbarten Landesverbandes in Baden-Württemberg, der im März zu den Landtagswahlen antritt.

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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