Imagefilm:Strahlen nach Zahlen

Lesezeit: 2 min

Die Universität Würzburg wirbt mit einem Kinospot für das Mathematikstudium

Von Anne Kostrzewa, Würzburg

Geometrische Formen faszinierten Mathematik-Studentin Anna schon, als sie noch ein Kind war. In ihrem Studium hat sie nun fast täglich damit zu tun. (Foto: Screenshot: SZ)

Wer sich mit Popcorn in den Kinosessel fläzt, tut das ja selten, weil er mal grundlegend über seine Zukunft nachdenken möchte. In Würzburg und Umgebung könnte ein Kinobesuch dieser Tage aber gerade Abiturienten zukunftsträchtige Inspirationen bescheren. Die Uni Würzburg hat einen Werbespot geschaltet - für das Mathestudium.

Hinter dem 30-sekündigen Spot steht ein Team von Studienberatern um die Dozenten Wolfgang Weigel und Jens Jordan. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Image ihres Fachs aufzupolieren. "Mathe bleibt bei vielen als nicht so beliebtes Fach im Gedächtnis", sagt Weigel fröhlich. "Dabei ist es durchaus spannend. Die Frage war: Wie teilen wir das den Jugendlichen mit?" Dass die Werbung Mathe-Skeptiker überzeugen kann, glaubt er nicht. Ihm geht es um die Abiturienten, "die sich das grundsätzlich vorstellen können". Das Fach funktioniere an der Uni ganz anders als in der Schule, meint sein Kollege Jens Jordan. "Mathe, das bedeutet Knobeleien und Probleme lösen. Mathematische Kreativität bekommt man in der Schule aber nicht gelehrt."

Die Uni Würzburg wirbt vor allem mit der Zeit, die Studenten bekommen, um die Kluft zwischen Schul- und Uni-Mathematik zu überwinden. Vorkurse vermitteln die Grundlagen, Hilfskräfte erklären komplexe Aufgaben. Vieles werde anfangs mündlich geprüft, um bei Denkblockaden helfen zu können. "Wir wollen vermeiden, dass Studenten sich im ersten Semester die Note versauen, bevor sie richtig reingekommen sind", sagt Jordan.

In dem Werbespot lernen die Kinobesucher Jana, Dominik und Anna kennen, drei Mathe-Studenten, die bei Sonnenschein über den Campus schlendern. Wer ein ähnlich zufrieden schlendernder Mathe-Student werden möchte, folgt der eingeblendeten Homepage was-zaehlt.de. Dort erklären die drei, was sie zur Mathematik gebracht hat. Für Jana, 24, war es eine Sportverletzung: "Im Krankenhaus ist mir bewusst geworden, dass der ganze medizinische Hightech nur durch Mathematik ermöglicht wird", erzählt sie im Video. Der 22-jährige Dominik, Berufswunsch: Mathelehrer, erklärt im Film mithilfe einer Schokoladentafel Matheaufgaben. Und für Anna, 21, kam die Faszination über geometrische Formen, die sie schon als Kind beschäftigten und die ihr nun in der Uni wieder begegnen.

Zu sehen ist der Spot in Würzburg, aber auch in Erfurt, Gotha, Suhl, Ingolstadt und Rothenburg ob der Tauber. "Wer zum Studieren in der Region bleiben will, hat Würzburg vielleicht gar nicht auf dem Schirm", sagt Dozent Weigel. "An die wollen wir rankommen." Knapp 1500 Studenten sind derzeit in Würzburg für mathematische Studiengänge eingeschrieben. Bewerben kann sich dafür jeder, auch ohne Kinokarte.

© SZ vom 07.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: