Garmisch-Partenkirchen:Wortgefecht um den Kramertunnel

Ein seit Jahrzehnten geplanter Umgehungstunnel für Garmisch-Partenkirchen unter dem Kramerspitz bleibt weiter umstritten. Die Landtags-SPD stellt den Sinn des 176 Millionen Euro teuren Projekts in Frage, weil nach einer Prognose des Bundesverkehrsministeriums an normalen Tagen nur 9300 Fahrzeuge am Tag den Kramertunnel passieren würden. Im Wochenend- und Urlaubsverkehr werden bis zu 15 000 Autos erwartet. Diese Zahlen aus Berlin zitiert das bayerische Verkehrsministerium in der Antwort auf eine Anfrage des SPD-Umweltpolitikers Florian von Brunn. Der Kramertunnel soll Garmisch vom Verkehr nach Reutte in Tirol entlasten und würde laut Bundesverkehrsministerium zwischen 3100 und 6100 weniger Fahrzeuge am Tag bedeuten.

"Ich habe erhebliche Zweifel, ob diese erwartete Entlastung wirklich eintreten würde", sagte Umweltpolitiker Brunn am Freitag. Viele Skifahrer würden nach Einschätzung der Tunnelskeptiker im Winter auf dem Weg zu den Bergbahnen weiter durch den Ort fahren. Der Landtagsabgeordnete Florian Streibl von den Freien Wählern reagierte umgehend auf die Kritik: "Hier spricht wohl der Blinde von den Farben. Herr von Brunn muss ja das nunmehr tägliche Verkehrschaos im Loisachtal nicht erleiden." Der Kramertunnel sei ein verkehrspolitisches Muss für die Region, um auch Entlastungen im Bereich des Transitverkehrs zu bringen. Auch der Tunnel in Oberau mache langfristig nur in Verbindung mit dem Kramertunnel Sinn, da ansonsten der Verkehr der A 95 mitten nach Garmisch geleitet werde.

Neben dem Kramertunnel ist noch ein zweiter Umgehungstunnel geplant, der den Verkehr Richtung Mittenwald und Innsbruck aufnehmen soll. Dieser ist weniger umstritten, da auf dieser Strecke wesentlich mehr Autos fahren.

© SZ vom 13.08.2016 / sz/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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