Frauenunion:Seehofer will mehr Frauen in der CSU

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Parteichef beklagt ungebrochene Dominanz der Männer in Führungspositionen

CSU-Chef Horst Seehofer hat seine Partei mit Nachdruck aufgefordert, mehr Frauen in Führungspositionen zu befördern. "Ich möchte, dass wir als CSU die innere Kraft haben, Frauen besser zu platzieren", sagte Seehofer bei einer Veranstaltung der Frauen-Union. Als Beispiel nannte er die Stimmkreise wie jetzt bei der Bundestagswahl. Die Zahl der Kandidaten sollte bis zur Hälfte aus Frauen bestehen - tatsächlich liegt sie deutlich darunter. Anders als andere Parteien verzichtet die CSU auf eine Frauenquote. Sie hat lediglich vereinbart, dass Führungsämter in der Partei zu 40 Prozent von Frauen besetzt sein sollen. "Ich möchte das nicht erzwingen", sagte der CSU-Chef mit Blick auf mehr Mandatsträgerinnen. Anwesende verstanden den Satz durchaus aus Drohung.

Über eine mögliche Nachfolgerin von Barbara Stamm, die im Herbst als stellvertretende Parteichefin aufhören wird, wollte Seehofer nicht reden. Über Personalfragen werde erst nach der Bundestagswahl gesprochen. Dass die Frauen dann wieder zu zweit in der engsten Führungsriege vertreten sein müssten, "ist doch klar", sagte Partei-Vize Angelika Niebler. Die von ihr geführte Frauen-Union ist mit 25 000 Mitgliedern neben der JU der größte CSU-Verband. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sagte, sie wünsche sich weitere Frauen an der Spitze der zehn CSU-Bezirksverbände. Nach dem Rückzug von Sozialministerin Emilia Müller vor zwei Jahren in der Oberpfalz ist die Oberbayerin Aigner die einzige Bezirkschefin.

Seehofer lobte ausgiebig die anwesenden CSU-Frauen Niebler, Aigner sowie die Bundestagskandidatin Astrid Freudenstein. "Die Ilse geht ihren Weg, sie lässt sich nicht verbiegen", sagte er etwa über Aigner: "Du machst halt keine Inszenierungen, sondern prägst die Sitzungen so." Frauen hätten es in der Politik wesentlich schwerer als Männer. "Wir beurteilen Frauen viel, viel unnachgiebiger, wenn sie im öffentlichen Leben stehen", sagte Seehofer. Als Beispiel nannte er Umweltministerin Ulrike Scharf, die "viel härter angepackt" werde als ihre Vorgänger. Auch die Münchnerin Mechthilde Wittmann habe "ihre Schwierigkeiten, wenn sie mutig auftritt". Wittmann kämpft in ihrem Bezirksverband um ihr Landtagsmandat.

© SZ vom 03.07.2017 / wiw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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