Fränkisches Brauchtum:Hofer feiern ihr Schlappenfest

Handwerker ziehen am Montag wieder durch die Stadt

In kaum einer Branche werden Traditionen so groß geschrieben wie im Handwerk - zu sehen ist das am kommenden Montag in Hof. Beim 586. Schlappentag, einem der ältesten Handwerker- und Schützenfeste Deutschlands, zeigt sich das Handwerk traditionell. Er bitte alle 17 Obermeister in der Kreishandwerkerschaft Hochfranken darum, sich mit ihrer Innung am Festzug zu beteiligen, sagte Kreishandwerksmeister Christian Herpich. Schornsteinfeger mit schwarzen Zylindern oder Metzger, die kleine Brotzeitwürste an die Zuschauer verteilen - "das Handwerk kann sich hier sympathisch darstellen". Allerdings: Der Schlappentag wird immer eine Woche nach Pfingstmontag gefeiert, und das ist auch in Hof offiziell ein ganz normaler Arbeitstag. Die Konjunktur im Handwerk laufe gut, Baustellen könne man deshalb am Montag häufig nicht einfach ruhen lassen. "Das ist ein Spagat", betonte Herpich.

Der Schlappentag geht auf ein historisches Ereignis zurück: 1430 überfielen die Hussiten die Stadt und verwüsteten sie. Der Landesherr, der Markgraf von Brandenburg, gewährte den Hofern für den Wiederaufbau Steuerfreiheit, verlangte aber die Teilnahme an regelmäßigen Wehrübungen zur künftigen Verteidigung. Die Bürger, und das waren vor allem Handwerker, nahmen aber nur sehr widerwillig daran teil und warteten bis zum letztmöglichen Tag damit. Dann eilten sie noch in ihren Schlappen zu den Übungen. Bald kamen die Hofer Schützen auf die Idee, diese Pflichtübung ein wenig aufzulockern, so wurde eigens Bier gebraut, das Hofer Schlappenbier. Daraus entwickelte sich das alljährliche Schlappenfest.

© SZ vom 25.05.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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