Familienzusammenführung:BRK-Suchdienst hilft oft auch Flüchtlingen

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Der Suchdienst des Bayerischen Roten Kreuzes hilft immer häufiger Flüchtlingen bei der Suche nach ihren Familienangehörigen. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl solcher Beratungen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 200 Prozent. Im Jahr 2014 zählte die Hilfsorganisation 2200 Flüchtlingsberatungen zur Familienzusammenführung; im Vorjahr waren es nur 670. Besonders oft kommen Menschen aus Afghanistan, Syrien, Somalia, Äthiopien und Irak. Auch die Suchanfragen in Bezug auf aktuelle Konflikte weltweit nahmen um 180 Prozent auf 480 Fälle zu. Insgesamt gab es 8400 Beratungen.

Aktuell hilft das BRK auch Betroffenen des Erdbebens in Nepal. "Für viele Menschen ist der Suchdienst die einzige Hoffnung, um Verschollene zu finden", sagte BRK-Sprecherin Hanna Hutschenreiter am Montag. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren hilft der Suchdienst Menschen, Familienangehörige wiederzufinden, die sie durch Kriege, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration verloren haben. Der aus Mitteln des Bundesinnenministeriums finanzierte Dienst arbeitet dafür mit knapp 190 Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften weltweit zusammen. Die Mitarbeiter begeben sich in den jeweiligen Ländern auf die Suche nach Müttern, Vätern, Kindern oder Geschwistern. In Bayern gibt es neun Beratungsstellen.

Seit 2013 gibt es auch eine Internet-Seite mit dem Namen Familylinks. Darauf können Menschen ein Foto von sich veröffentlichen - mit der Angabe, wen sie vermissen. Auch der 20 Jahre alte Said Abas Hashemi sucht so nach seiner Mutter und seinen zwei Brüdern. Auf der Flucht aus Afghanistan hat er sie im Grenzgebiet zum Irak verloren. Seit vier Jahren lebt Hashemi allein in Nürnberg. "Das große Problem ist in diesem Fall, dass in Afghanistan nicht nach Frauen gesucht werden kann", erklärt Eva-Maria Stary von der Landesgeschäftsstelle des Suchdienstes. Daher müsse man dort nach den Brüdern suchen. In anderen Fällen hatte der Suchdienst bereits Erfolg, wie BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer sagt. So konnte etwa die Schwester einer jungen Frau aus Syrien nach Deutschland geholt werden. Sie hatte sich als Bootsflüchtling selbst auf den Weg über das Mittelmeer gemacht, doch das Schiff kenterte und die Schwester wurde auf einem Tanker festgesetzt.

© SZ vom 05.05.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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